© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/08 25. April 2008

WIRTSCHAFT
Vom hohen Roß ein tiefer Sturz
Klaus Peter Krause

Der Rücktritt von Ingrid Matthäus-Maier (SPD) als Vorstandssprecherin der KfW Bankengruppe ist ein weiteres Kapitel im Desaster dieser staatseigenen Bank, in das sie sich durch ihre IKB-Beteiligung hat hineinziehen lassen (JF 17/08). Aber mehr als ein Bauernopfer ist es nicht. Ihre Begründung, sie wolle ihren Kopf nicht länger für die Fehler anderer hinhalten, ist nachvollziehbar, aber nicht hinreichend. Auch sie hat (wie der übrige Vorstand und der politisch besetzte KfW-Aufsichtsrat) ihrer Aufsichtspflicht bei den IKB-Spekulationsgeschäften nicht genügt, ist ihrer Verantwortung, für die sie bezahlt wird, nicht gerecht geworden. Die anderen allerdings auch nicht. Ohnehin bedeutet ihr Rücktritt als Sprecherin keinen Rückzug aus dem Vorstand. Dort ist sie weiterhin mitverantwortlich. Mit dem Einzelrücktritt ändert sich also so gut wie nichts.

Über Jahre saß die KfW auf einem hohen Roß. Sie sonnte sich im Glanz der höchsten Bewertung "AAA" durch die Rating-Agenturen. Zuteil wurde sie ihr wegen ihrer Finanzkraft und vor allem deswegen, weil der Eigentümer Staat mit den nahezu beliebig vermehrbaren Steuergeldern seiner Bürger für sie einspringt, wenn etwas schiefgeht. Mit zunehmender Ausweitung der Geschäftstätigkeit stieg sie auf ein immer höheres Roß. Die 1948 gegründete Förderbank nannte sich nun nicht mehr Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), sondern KfW-Bankengruppe. Dazu gehört auch ihr 38-Prozent-Anteil an der IKB Deutsche Industriebank. Mit deren Debakel sind ihre Reserven jetzt hin. Für 2007 weist die zuvor überstolze KfW einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro aus. Dies heißt für den Eigentümer Staat: keine Gewinnausschüttung. Was ihm damit entgeht, muß wie stets der Steuerzahler ausgleichen.

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