© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/08 11. April 2008

Meldungen

Weniger Spekulation, mehr Produktion nötig

KIEL. Der in Kiel lehrende US-Ökonom Dennis J. Snower hat drei Ursachen für die Finanzkrise ausgemacht. "Um das Exportgeschäft voranzutreiben, wurde die chinesische Währung billig gehalten", schrieb der Chef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in der Financial Times Deutschland. Die Fernoststaaten kauften massenhaft US-Staatsschulden. Der so teure Dollar dämpfte die Inflation und ermöglichte der US-Notenbank eine expansive Geldpolitik. Die Niedrigzinsen ermutigten die US-Haushalte, sich für Immobilien zu verschulden. "Dieselben niedrigen Zinsen ermöglichten es auch den Finanzinstitutionen, sich im größeren Ausmaß zu verschulden, um höhere Gewinne bei spekulativen Finanztransaktionen zu erzielen", so Snower. "Dadurch wurden diese Transaktionen auch risikoreicher, aber diese Risiken wurden nicht erkannt." Neuerdachte Finanzinstrumente ermöglichten es, große US-Risiken auf die Weltfinanzmärkte zu verteilten. Die Immobilientransaktionen in den USA wurden "ungenügend reguliert, so daß die zugrunde liegenden Risiken verschleiert blieben". Alle drei Effekte verstärkten sich gegenseitig, so der IfW-Chef. "Irgendwann mal mußte das Spiel zu Ende gehen." Notwendig sei nun "eine Reorientierung vieler Finanzinstitutionen, weg von überwiegend spekulativen Geschäften zur Finanzierung produktiver Tätigkeiten".

 

Mehr jüngere Mütter in armen Bundesländern

BREMEN. Im Jahr 2007 wurden 570.000 Anträge auf das neue Elterngeld bewilligt. 10,5 Prozent davon waren Männer - mit regional starken Unterschieden, wie das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung (BIAJ) ermittelte. In Berlin haben die Väter 13,3 Prozent aller Elterngeldanträge gestellt, im Saarland nur 6,2 Prozent. Frauen bekamen laut dem BIAJ im Schnitt 584 Euro pro Monat, Männer 946 Euro. Beim Alter der Mütter war ein Unterschied zwischen Ost und West zu beobachten: In den neuen Ländern und in Bremen haben mehr junge Frauen Kinder. Fast jede dritte Elterngeld-Empfängerin in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern war unter 25, im wirtschaftsstarken Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg nicht einmal jede sechste. "Weltweit betrachtet ist bekannt, daß Frauen in eher ärmeren Ländern früher Kinder bekommen", erklärte BIAJ-Studienleiter Paul Schröder. Daß das auch im Bundesländervergleich in Deutschland zutreffe, habe ihn verblüfft.

 

Hundefleischverzehr wird wieder legalisiert

Seoul. In Südkorea soll der Verzehr von Hundefleisch legalisiert werden. "Hunde werden in diesem Land jährlich zu Millionen verzehrt. Das ist eine Tatsache. Wir müssen uns um diese Situation kümmern", erklärte der Chef der Behörde für Lebensmittelsicherheit, Lee Hae Woo. Aus diesem Grund sollen Hunde wieder auf die Liste der Nahrungsmittel gesetzt und deren Verzehr auf diese Weise wieder strengen Kontrollen unterzogen werden. Der offizielle Verkauf von Hundefleisch war vor der Olympiade 1988 in Seoul als "abstoßendes Essen" verboten worden. Doch das Gesetz konnte alte Eßtraditionen nicht beseitigen. Die Speisehunde wurden daher oft ohne Hygienekontrolle verarbeitet. Allein in Seoul gibt es 500 Hundefleischrestaurants.

 

Zahl der Woche

Auf 26,855 Millionen sank 2007 die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der deutschen Wirtschaft. 2003 waren es noch etwa 100.000 mehr gewesen. Lediglich im Mittelstand gab es einen Beschäftigungszuwachs: von 9,897 auf 10,208 Millionen Arbeitsstellen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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