© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

 

Leserbriefe

 

Zu: "Alles andere als eindeutig" von Peter Freitag, JF 14/08

Polnischer Westgedanke

Auch durch Wiederholungen wird die Lüge nicht zur Wahrheit. Natürlich ist es klar, daß es ohne den Zweiten Weltkrieg nicht zur Verschiebung der deutsch-polnischen Grenze gekommen wäre. Doch die neue Westgrenze ist Polen nicht allein wie von oben und völlig gegen seinen Willen aufgezwungen worden, wie es bis heute von polnischen Politikern behauptet wird.

Diese Westgrenze ist vielmehr im Zusammenhang einer langen polnischen nationalistischen Tradition zu sehen, die auch ohne Hitler ein Auge auf Ostpreußen, Pommern und Schlesien geworfen hatte und dabei die Vertreibungen bewußt einkalkulierte. Es war dieser polnische piastische Westgedanke, der nun 1945 in die Tat umgesetzt werden konnte und der zudem besonders von der römisch-katholischen Kirche angeheizt wurde als ein später Sieg über die Reformation und Wiedergewinnung "urpolnischen" Bodens. Gleichzeitig konnten die ostdeutschen Provinzen vorgeblich als Kompensation für die jenseits der alten Curzon-Linie von 1920 liegenden und 1939 bzw. 1945 von der UdSSR wiedergewonnenen Gebiete deklariert werden. Nein, Polen war und bleibt Täter!

Um so unverständlicher ist der Eiertanz der Bundesregierung um dieses für jedes andere Volk selbstverständliche Zentrum. Hier eine Zustimmung Polens zu erwarten oder gar zu erbitten, ist eine unglaubliche Selbstdemütigung, die sich durch die Erstveröffentlichung des nun getroffenen "Kompromisses" in Warschau, noch bevor die deutsche Öffentlichkeit davon erfährt, noch gesteigert hat. Hier kann der noch nicht total umerzogene Deutsche, zumal wenn er wie ich von der Vertreibung betroffen ist, nur Verachtung für seine eigene Regierung empfinden.

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

 

 

Zur Meldung: "Bundestag verbannt Thor Steinar", JF 14/08

Bald ungegürtet ins Parlament

Mit Interesse habe ich vom Trageverbot von Thor-Steinar-Kleidung im Reichstag gelesen. Da ich mich geschäftlich häufig in Kairo aufhalte, habe ich versucht, dieses Trageverbot von Kleidung, die keine rechtsextremen Symbole aufweist, meinen ägyptischen Kollegen zu erklären, was mir nur Unverständnis entgegenbrachte und eine Frage, die ich allein nicht beantworten konnte. Vielleicht können Sie mir helfen.

Mein Kollege fragte mich, ob er denn bei seinem geplanten Besuch des Reichstags nun auch seinen Hosengürtel ablegen müsse, da er ja auf Bildern gesehen habe, daß auch die Braunhemden der SA Hosengürtel getragen haben. Weiterhin fragte er mich, ob er denn in seinen Texten die Buchstabenkombinationen "ss" vermeiden müßte, da diese doch erheblich der Bezeichnung einer nationalsozialistischen Gruppierung ähnelt. Ich konnte seine Frage guten Gewissens nicht mehr beantworten. Ob Sie mir da weiterhelfen könnten?

Dr. Giselher Dombach, Braunschweig

 

 

Zur Meldung: "Beamtenrecht: Berlin plant Gleichstellung", JF 13/08

Mißverstandene Liberalität

Daß die rot-rote Regierung Berlins jetzt auch Beamten in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften den Familienzuschlag zu ihrem Sold gewähren will, ist für mich der Inbegriff mißverstandener Liberalität. Mit Maßnahmen wie dieser werden schrittweise essentielle Bestandteile des Grundgesetzes ad absurdum geführt. Ehe und Familie, die laut Artikel 6 GG "unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung stehen", werden in zunehmendem Maße in ihrem Wert gemindert. Diejenigen, die solche beinahe schon verfassungswidrigen Pläne verfolgen, sind am Ende dieselben, die den demographischen Wandel beklagen.

Steffen M. Laux, Hünfelden

 

 

Zu: "Putzfimmel von Saubermännern" von Dieter Stein, JF 13/08

Zeitlichen Abstand wahren

Letztlich rächt sich hier die Mode von Benennungen öffentlicher Gebäude etc. nach Personen der unmittelbaren Gegenwart, die noch nie in der Geschichte guttat. Man sollte dahin kommen, mindestens 50 Jahre Abstand zwischen dem Tod eines Menschen und der Benennung von Gebäuden etc. nach ihm zu setzen, da erst dann eine halbwegs neutrale Würdigung des Tuns und Handelns möglich ist. Alles andere führt zwangsweise zu Umbenennungsaktionen; im schlechtesten Fall aber zur unbedachten Akzeptanz der Namensführung. Ob damit freilich auch den Namensgebern gedient ist, bleibt die Frage.

Dies alles schreibe ich nicht aus einer Distanz zu Hindenburg heraus; er war ein Kind seiner Zeit und konnte wohl auch nicht anders handeln, als er es tat; und ein nachträgliches Urteil ist immer problematisch, da es vieles unterschlägt, was das unmittelbare Tun einer Person bestimmte. Darüber sollten sich auch die Kritiker im klaren sein, die bei anderen (mit ihrer Ideologie im Einklang Stehenden) weniger kritisch sind. Aber durch den vorgeschlagenen zeitlichen Abstand könnten - immer - blamable Umbenennungen vermieden werden.

Als man Schopenhauer einmal auf sein Nachleben nach dem Tode ansprach, meinte dieser große Philosoph: "Sie werden mich schon finden."

Carl Günter Koch, Bingen

 

Ehrensache

Ich glaube nicht, daß man dem Kommandierenden General, Sieger von Tannenberg und Reichspräsidenten "an den Kragen gehen" kann. Die Gutmenschen und Keulenschwinger, die seine damnatio memoriae betreiben, wollen ihm ans Portepee - und das ist eine Ehrensache!

Dr. Nikolaus Ruppenthal, Ingelheim

 

Bei Kommunisten unkritisch

Man mag darüber streiten, ob einem Paul von Hindenburg heutzutage zuviel Ehre erwiesen wird, wenn man Straßen, Plätze und eine Schule nach ihm benennt.

Merkwürdig ist nur, daß man in Hinblick auf die kommunistischen Todfeinde der parlamentarischen Demokratie wie Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Clara Zetkin, Wilhelm Pieck und anderer roter Größen nicht so kritisch ist.

Der Autor scheint dafür sogar ein gewisses Verständnis aufzubringen, wenn er meint, daß zu Recht niemand fordert, auf die Erinnerung an diese kommunistischen Idole zu verzichten. Den Aufschrei der Linken möchte ich hören, wenn endlich die zahlreichen nach kommunistischen Ikonen benannten Einrichtungen, Straßen und Plätze umbenannt werden.

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

 

 

Zum Schwerpunktthema "'Steht auf, wenn ihr Christen seid!'", JF 13/08

Es fehlt an der Identifizierung

Das Problem scheint mir von vielen Leuten, mit denen ich diskutiert und debattiert habe, erkannt und wahrgenommen zu werden. Doch es fehlt an der eindeutigen Definition und Identifizierung mit dem Protestantismus, welcher Prägung und Ausrichtung (und da gibt es viele) auch immer. Glauben ist Privatsache. Man ist da eher individuell, bildungsbürgerlich, christlich gesinnt, aber letztendlich ermangelt dem Protestantismus das verbindende Element. Mir scheint es, als ob der festen Verwurzelung des "Evangelischen" im deutschen Volk der Nährboden nach und nach mehr oder weniger austrocknet. Es fehlt für den Sinnsuchenden die Transzendenz im Ganzen, für den rationaler denkenden Menschen die Konsequenz in der Aktion.

Thomas Köhnstedt, Dresden

 

Pfarrer Weißelbergs Fanal

Die Erinnerung an den Freitod des Jenaer Pfarrers Oskar Brüsewitz als Mahnung an die "Amtskirche im Sozialismus" trage ich in vollem Umfang mit. Die DDR aber mit all ihrem Unrecht ist Geschichte, was nicht heißt, daß Aufarbeitung überflüssig ist. Vorrangig jedoch sollte den Bedrohungen der heutigen Zeit gegengesteuert werden. Ein Fanal in diese Richtung setzte der Erfurter Pfarrer Weißelberg am Reformationstag 2006 mit seinem Freitod als Protest gegen die Islamisierung Deutschlands und den dreisten moslemischen Vormarsch auf zahlreichen gesellschaftlichen Ebenen. Sein qualvoller Tod findet leider keine Erwähnung.

Meinen Glauben habe ich nicht verloren, wohl aber den Glauben an die Diener der Kirche. Hohe Würdenträger beider Konfessionen stehen im Wettbewerb in bezug auf die Anpassung an den Islam und die "politisch korrekte Meinung".

Ich hoffe im Interesse der maßgeblich von christlichen Werten geprägten abendländischen Gesellschaft, daß der Freitod Pfarrer Weißelbergs als Mahnung gegen eine feindliche Übernahme Europas durch einen, entgegen allen moslemischen Beteuerungen auch gewaltbereiten Islam nicht vergeblich war.

Klaus Grünert, Söllichau

 

Gottvertrauen

Danke für Ihre klaren Worte und Einschätzung der Situation. Es ist in der Tat so, daß die Führer der Kirche die Mahnung des Apostel Paulus vergessen haben: "Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden" (1. Korinther 4, 1-2).

Seit dem Bestehen der Kirche Christi gab es immer Epochen, in denen die Verwalter untreu wurden. Doch da unser Herr zu seinem Wort steht und er verheißen hat, daß die Pforten des Hades die Kirche nicht überwältigen werden, dürfen wir darauf vertrauen, daß unser Herr und Heiland treue Diener senden wird, die die "Verwaltung" reformieren werden.

Gerade wir Deutschen sollten uns dessen sicher sein, war es doch unser Landsmann Martin Luther, der in seiner Zeit die Mißstände erkannte und aktiv dagegen vorging. Und deshalb gilt für uns: "Steht auf, wenn Ihr Christen seid!" Und dies wollen wir mit Luthers Worten tun: "Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!"

Jan Weremchuk, Frankenthal

 

 

Zu: "Im Würgegriff der Femokratinnen" von Gabriele Kuby, JF 12/08

Naturwidrige Verirrung

Der hier angesprochene radikale Feminismus kann als krankhafter Auswuchs, quasi als Krebsgeschwür der (legitimen) Frauenrechtsbewegungen des vergangenen und vorvergangenen Jahrhunderts gewertet werden. Damals ging es bekanntlich um die Gleichberechtigung der Frau, die heute längst verwirklicht ist - auf eine biosoziale Gleichstellung der Geschlechter wäre damals niemand auch nur im Traum gekommen. Ohne die wertezersetzende, traditionsfeindliche Ideologie der Achtundsechziger wäre diese naturwidrige Verirrung mit Sicherheit unmöglich gewesen.

Nicht zuletzt diese Entartungen unserer permissiven Gesellschaft sind es, die bei zugewanderten Muslimen Haß und Verachtung auf alles Deutsche auslösen.

Bernd Sydow, Berlin

 

Übers Ziel hinaus

Zu Recht merkt Kuby an, daß sich das Gender-Mainstream-Geschwür auch über die Sprache ausbreitet. Dabei bietet im Deutschen das grammatische Geschlecht ein prächtiges Feindbild, um die angebliche Benachteiligung der Frau in der Sprache zu beseitigen. Diese dreiteilige Gliederung ist durch Vermischung einer Sachgruppeneinteilung ohne Bezug zum Sexus und einer Sexusklassifizierung in indogermanischer Zeit entstanden und ist heute nicht mehr vielen Nachfolgesprachen eigen.

Die Femokratinnen schießen über das Ziel hinaus, wenn sie Lehrer durch Lehrkraft ersetzen, weil sich ersteres angeblich nur auf männliche Pädagogen bezieht; tatsächlich ist Lehrer ein Epicoenum, das heißt die gleiche Bezeichnung für Maskulinum und Femininum ohne Bezug auf Sexus.

Dementsprechend kommen die Sprachlenker bei niemand (und jemand), althochdeutsch nioman, vom Regen in die Traufe, denn auch hierin steckt Mann. Da ziehen sich unsere Nachbarn mit nobody und personne besser aus der Affäre. Kein Mitglied der Académie française käme auf den Gedanken, on, lateinisch homo durch tous 'alle' oder chaque 'jeder' zu ersetzen, denn dort weiß man, daß sich der Homo sapiens gleichgeschlechtlich nicht fortpflanzen kann.

Hugo Görtzen, Westerrönfeld

 

 

Zu: "Streit um das Eiserne Kreuz" von Dieter Stein, JF 12/08

Adäquatere Ordensformen

Das Schinkelsche Tatzenkreuz ist in der Tat äußerst ungeeignet, fragwürdige internationale Vasallen- und Lakaiendienste von Bundeswehr-Soldaten entsprechend zu würdigen. Für derartige Tätigkeiten im Dienste des globalen US-Imperialismus sind adäquatere Ordensformen zu schaffen. Anbieten würde sich zum Beispiel ein goldenes M oder ein verschlungenes, silbernes CC, gesponsert von McDonald's oder Coca Cola.

Detlef Gukumus, Kelkheim

 

 

Zur Meldung: "20.000 Anträge auf Opferrente bewilligt", JF 11/08

Täter versorgt, Opfer abgespeist

Diese Regelung ist in mehrfacher Hinsicht ein Skandal: Sie kommt 17 Jahre zu spät. Die Höhe der Rente ist zu gering und der Freiheitsberaubung nicht angemessen. Politische Freiheitsberaubung von weniger als einem halben Jahr wird gar als Bagatelle klassifiziert. Solche politischen Häftlinge des SED-Regimes, die selbst mittlerweile durch Arbeit und Sparsamkeit ihre Existenz gesichert haben und nicht finanziell bedürftig sind, werden um eine Entschädigung gebracht.

Stasi-Leute und Träger des kommunistischen Terrorsystems erhalten hohe Renten. Die Täter werden reichlich versorgt, während die Opfer des Regimes bestenfalls mit 250 Euro abgespeist werden. Wenn die BRD ein Rechtsstaat wäre, hätte das Parteivermögen zur Zahlung von Entschädigungen herangezogen werden müssen.

Thomas Klein, Dresden

 

 

Zu: "Präsentation statt Qualität" von Heino Bosselmann, JF 11/08

Nagel auf den Kopf

Herzlichen Glückwunsch zu dem Artikel! Die Darstellungen zur Powerpoint-Kultur treffen den Nagel auf den Kopf. Leider ist es in Wirklichkeit nicht einmal Satire, sondern bittere Wahrheit.

Ralf Baltes, Bad Münster-Ebernburg

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