© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/08 28. März 2008

UMWELT
Warme Winter für den Klimaschutz
Volker Kempf

Die Preise für fossile Energien steigen, doch mit effizienterer Technik läßt sich Energie sparen. Der Einsatz alternativer Energiequellen senkt zwar nicht direkt den Energieverbrauch, er sorgt aber für weniger Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Wächst die Wirtschaft in energieintensiven Branchen nur wenig, dann sinkt ebenfalls der CO2-Ausstoß. Dann ist das Wetter nicht zu vergessen, denn ist der Winter relativ warm, muß weniger geheizt werden. Der vergangene Winter war der wärmste seit den Aufzeichnungen - mit über vier Grad Celsius über dem Durchschnitt. Und siehe da: 2007 war der CO2-Ausstoß 2,4 Prozent niedriger als im Vorjahr. Darin steckt eine gewisse Ironie. Denn wird das Klima wärmer, wird auch weniger Heizenergie benötigt, und damit sinken die CO2-Emissionen wie von selbst.

Das ist gut für Deutschlands Kohlendioxidbilanz: Seit 1990 gingen die Werte um 20,4 Prozent zurück und liegen damit nur knapp unter der Zielmarke für 2012 in Höhe von 21 Prozent. Daran hat auch das Ende der ineffizienten DDR-Wirtschaft seinen Löwenanteil, es ist damit ein deutsches Sonderphänomen. Die Frage, ob die gesetzte Zielmarke erreicht wird, bleibt aber. Der Extremwert für das Klima im Winter 2007 wird sich 2008 wahrscheinlich nicht wieder einstellen. Um so wichtiger sei es, politisch engagiert zu bleiben, ist sich der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, sicher. Energie einzusparen ist auch volkswirtschaftlich sinnvoll, nicht nur des Klimas wegen. Und auch allein deshalb, weil insbesondere Erdöl als multifunktionaler Rohstoff für künftige Generationen erhalten bleiben sollte. Was jedoch in China, Indien, den USA und anderen großen Volkwirtschaften läuft, liegt indes nicht in unserer Hand.

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