© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

UMWELT
Ein Fall für den Bund der Steuerzahler
Volker Kempf

Affen werden Löcher in die Schädel gebohrt, die Hirnrinde freigelegt, ein Färbemittel aufgetan, damit wird die elektrische Aktivität von Gruppen von Nervenzellen beobachtbar. Sie leben ohne Beschäftigungsmöglichkeit und Kontakt zu Artgenossen, sind einer täglichen "Durstkur" ausgesetzt (außer an Wochenenden) und erhalten fast nur Trockenfutter. In den ersten beiden Trainingsjahren lernen die Affen, in einem "Primatenstuhl" zu sitzen und sich dabei auf einen Punkt auf einem Monitor zu konzentrieren. Hierfür werden die Affen mit Hilfe eines "Affenstocks" zwangsweise aus ihren Käfigen entfernt. Danach werden die Tiere für ein bis zwei Stunden am Tag in einem Primatenstuhl bewegungsunfähig gemacht und müssen auf das Auftauchen und Verschwinden eines Punktes auf einem Monitor reagieren.

Für eine korrekte Reaktion erhält der Affe eine Belohnung von einigen Tropfen Wasser durch einen Schlauch, der an seinem Mund befestigt ist. Dieses Training findet in kleinen verdunkelten Räumen statt, wo die Tiere allein sind. Die Trainingsroutine und die Pflege der Affen ist Aufgabe der "Pfleger", die über keine anerkannte Ausbildung zum Verhalten und der Biologie eines Affen verfügen. Das soll der Grundlagenforschung dienen und findet keine praktische Anwendung in der Human- oder Veterinärmedizin. Dabei seien bereits zahlreiche hochentwickelte und qualfreie Methoden bekannt, mit deren Hilfe Hirnaktivitäten untersucht und dokumentiert werden können, so die Tierrechtsorganisation Peta (www.peta.de). Ort des Geschehens ist das Weizmann-Institut in Israel, gefördert wird das Ganze auch durch das Bundesministerium für Forschung - mit unseren Steuergeldern.

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