© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/08 07. März 2008

UMWELT
Nashörner für unsere Enkel
Volker Kempf

Um die Tierwelt in Afrika ist es in den Medien ruhiger geworden. Das ist ein gutes Zeichen. Denn in die Schlagzeilen geriet über Jahrzehnte die Wilderei von Elefanten und Nashörnern. So sank der Bestand an Spitznashörnern von den 1950er bis zu den 1990er Jahren von 70.000 auf 2.700 Exemplare. Schutzprogramme wurden ersonnen. Der Kampf gegen die Wilderei zeitigt Erfolge. So berichtet die Naturschutzorganisation WWF vom Breitmaul- und Spitzmaulnashorn, daß die Bestände mit 14.500 und 4.000 Exemplaren sowie seit 1995 mit Vermehrungsraten in Höhe von 6,8 und 4,5 Prozent nicht mehr als kurz vor dem Aussterben klassifiziert werden. Die bis zu  3,5 und 1,4 Tonnen schweren Tiere haben damit eine gute Voraussetzung, für unsere Enkel erhalten zu bleiben. Für diesen Erfolg hat allein der WWF zwischen 1962 und 2001 umgerechnet über 60 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen für afrikanische Nashörner und deren Lebensraum investiert.

Nicht nur gegen die Wilderei als solche wird in Afrika vorgegangen, sondern auch der illegale Handel mit Nashornprodukten wird durch Traffic (das Artenschutzabkommen des WWF und der Weltnaturschutzunion) überwacht. Flankierend wird dafür gesorgt, daß die afrikanische Bevölkerung gleichzeitig von den Schutzmaßnahmen profitiert. Es lohnt sich also, bei Naturschutzbemühungen nicht nachzulassen, auch wenn die Lage häufig einem Faß ohne Boden gleicht. Denn in Asien und Südamerika besteht das Problem, daß der Lebensraum von Tieren dem Anbau von Kokosnüssen und Soja zur Biosprit-Erzeugung weicht. Auch weil sich der Schauplatz der größten Eingriffe in die Natur verschoben hat, ist nun weniger von der bedrohten Tierwelt in Afrika zu hören.

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