© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/08 07. März 2008

Matan Vilnais "Shoa"-Warnung
Katastrophaler Aussetzer
von Günther Deschner

Für Drohungen mit einem "Holocaust" (hebräisch: Shoa) haben wir seit dem am 30. Januar 1939 gefallenen Satz "Wenn es dem internationalen Finanzjudentum noch einmal gelingen sollte ..." eine hohe Sensibilität entwickelt. Der Satz hat großes Leid nach sich gezogen und nimmt immer noch Raum ein in den Hirnen von Nachfahren der Täter und Opfer. Der Liebe von Bild für Sensibles verdankten wir eine ähnliche Warnung: "Der Irre von Teheran droht Israel mit 'fürchterlicher Antwort'." Weil wir aus der Geschichte klug geworden sind, machen uns solche Worte heute hellwach. Daran hätte Israels Verteidigungs-Vize Vilnai denken müssen, als er dröhnte, wenn die in Gaza eingesperrten Palästinenser noch mehr Raketen auf Israel feuerten, würden sie eine "schreckliche Shoa" erleben.

Tags darauf ruderte er zurück. "Shoa", sagte er (zutreffend), sei auch das Wort für "Katastrophe" - und das habe er gemeint. Er hätte aber daran denken müssen, daß die Palästinenser ihre Vertreibung 1948 ebenfalls Katastrophe ("Nakba") nennen. Daher darf sich Vilnai nicht wundern, wenn solch Aussetzer nach hinten losgehen, insbesondere wenn sie sich häufen, wie zuletzt die "Transfer"-Lösung des Rabbi Yona Metzger oder die Ableitung einer Verpflichtung zum Völkermord aus der Thora durch Israel Hess, den Rabbi der Bar-Ilan-Universität.

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