© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/08 29. Februar 2008

WDR-Wettbewerb
Bist du zu deutsch
Curd-Torsten Weick

Der zehnjährige Mehmet aus Berlin-Schöneberg scheint geradezu prädestiniert. Er ist an der Spree geboren, seine Eltern in der Türkei. Also spricht er zu Hause mit seinen Eltern und vier Geschwistern Türkisch und mit seinen Freunden Deutsch und "ein bißchen Arabisch". Am liebsten, so erklärte er dem Tagesspiegel, hört er den deutsch-türkischen Rapper Alpagun ("Wir sind hier zu Hause, es wird Zeit, daß ihr es heute rafft, fast jeder von uns auf der Straße  hat 'nen deutschen Paß"). Er ißt gern Döner, fürchtet sich vor der Hölle, möchte gern ins Paradies kommen und mag sowohl die Türkei als auch Berlin. Außer eben jenes Berlin mit den "zu vielen" Autos, Punks und Nazis. Mehmet kann also schon seine Geschichten aus dem Leben in der deutschen Gesellschaft erzählen. Dies prädestiniert ihn für die Teilnahme am deutsch-türkischen Hörspielwettbewerb des WDR, der unter dem sinnigen Motto "Sind sie zu fremd, bist du zu deutsch" firmiert. Hier sollen nun "Deutsche mit türkischem Einwanderungshintergrund" über die Deutschen erzählen: über all die Autos, Punks, Nazis und was es sonst noch so gibt. WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz ist schon erfreut: "Wir sehen Vielfalt als Chance und fördern den interkulturellen, integrativen Prozeß nach Kräften."

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