© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/08 29. Februar 2008

Am Rande des Rummels
Ausstellung: Junge Fotografen auf der Berlinale
Christian Dorn

Das Ende der diesjährigen 58. Berlinale eröffnete zugleich die Schau des nunmehr dritten "Close up!"-Wettbewerbs in der Fotogalerie C/O Berlin. Dieser gibt angehenden Fotografen die Möglichkeit, sich als professionelle Bildjournalisten zu beweisen. Wenngleich dies nur einem Teil von ihnen gelingt, sind die Arbeiten der unter fast hundert Bewerbern ausgewählten achtzehn Nachwuchsfotografen aufgrund ihres Blicks, der die Stereotypen des Blitzlichtgewitters zu durchbrechen versucht, doch allemal sehenswert.

Mit einer Sonderakkreditierung versehen, besteht die Aufgabe der jungen Bildberichterstatter darin, das ungewöhnliche Ereignis, einen besonderen Augenblick der Berlinale oder die Stars selbst einzufangen. Doch die meisten Aufnahmen spiegeln eher das Alltägliche oder Unscheinbare des Festivalrummels wider. Da in erster Linie die wartende Schar der Schaulustigen, die lauernde Pressemeute oder das Personal des Festivalbetriebs als "close up" (Nahaufnahme) ins Bild gerät, entfaltet sich hier - um an die größte Fehlentscheidung des Berlinale-Leiters Dieter Kosslick zu erinnern - "das Leben der anderen". Bekanntlich hatte jener dem gleichnamigen Film und späteren Oscar-Gewinner seinerzeit für den Berlinale-Wettbewerb eine Absage erteilt. Um so selbstverliebter schwärmte Kosslick heuer während der Preisverleihung von den Qualitäten der Nachwuchsfotografen: So war es im Vorjahr ausgerechnet einer jener jungen Teilnehmer, der als einziger ein Bild von der Filmcrew des Berlinale-Gewinners "Tuyas Hochzeit" auf dem roten Teppich gemacht hatte und dieses weltweit verkaufen konnte.

Diesjähriger Gewinner ist der 26jährige Christoph Neumann mit seiner Schwarzweiß-Serie "Der Weg neben dem Teppich".

Foto: Sieger-Bild von Christoph Neumann: Farblos

Die Ausstellung ist bis zum 9. März im Postfuhramt, Oranienburger Straße/Tucholskystraße, zu sehen. Tel. 030 / 28 09 19 25, Internet: www.co-berlin.com

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