© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/08 22. Februar 2008

UMWELT
Politische Tierschützer
Volker Kempf

Die Tierschutzpartei wird in diesem Monat 15 Jahre alt. Der erste Wahlantritt erfolgte in Hamburg 1993. Das Ergebnis: 0,3 Prozent. Auf diesem Niveau bewegten sich für die Tierschutzpartei über Jahre hinweg die Landtagswahlergebnisse. 1999 wurde zur Europawahl mit 0,7 Prozent die erste Wahlkampfkostenerstattung eingefahren, in Berlin wurden es im selben Jahr 1,1 Prozent. Der vorläufige Höhepunkt war 2004 - mit einem Europawahlergebnis von 1,3 Prozent und in Sachsen mit einem Landtagswahlergebnis von 1,6 Prozent. Die meisten Landtagswahlergebnisse lagen in den letzten Jahren nahe bei einem Prozent. In Hessen ging der Stimmenanteil von 0,8 Prozent auf aktuell 0,6 Prozent zurück.

Das muß keinen Abwärtstrend anzeigen, denn wenn es für die Volksparteien eng wird, schneiden die Kleinparteien regelmäßig schlecht ab. Das kann sich wieder ändern. Ab 2001 wurden erste kommunale Mandate errungen, darunter in Magdeburg und Frankfurt/Main. Die Tierschutzpartei hat sich damit von einer Kleinst- zu einer Kleinpartei gemausert und ist den Grünen ärgerlich geworden. Die für Tierschützer mit sieben Jahren Rot-Grün verbundenen Hoffnungen seien weitgehend "enttäuscht" worden, beklagt die Tierschutzpartei anläßlich ihres Jubiläums. So blieb die Einzelhaltung von Schweinen in Kastenständen mit einer Breite von nur 70 Zentimetern erlaubt. Tierversuchsfreie Testmethoden seien unter Rot-Grün sogar weniger gefördert worden als unter Schwarz-Gelb. Soll heißen, mit der Tierschutzpartei ist weiterhin zu rechnen - nur nicht bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg, da fehlt sie auf dem Stimmzettel. Trotzdem Respekt, was diese Kleinpartei mit ihren kaum mehr als tausend Mitgliedern leistet.

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