© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/08 08. Februar 2008

Leserbriefe

Zu: "Die Rom-Kritiker haben ausgedient" von Georg Alois Oblinger, JF 5/08

Die Ordnung wiederherstellen

Auf den neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz - und man kann nur hoffen, daß es nicht wieder ein Rom-Kritiker sein wird - wartet eine harte Aufgabe. Spirituelle Öde, liturgischer Wildwuchs und der ständige Rückgang an Ordens- und Priesterberufungen haben das katholische Deutschland fast zu einem Notstandsgebiet verkommen lassen. Hinzu tritt die im Artikel angesprochene Aufmüpfigkeit eines großen Teils des deutschen Episkopats, offenbar geworden etwa durch die jahrelange Weigerung, in puncto Abtreibungsscheinen dem Willen des Papstes zu folgen, oder in jüngster Zeit durch den Versuch, mit restriktiven "Ausführungsbestimmungen" zum Motu propio die Wiederbelebung der tridentinischen Messe zu unterlaufen. Wie können Bischöfe, die sich immer wieder dem Willen des Heiligen Vaters widersetzen, ihrerseits von ihren Priestern den schuldigen Gehorsam verlangen?

Hier die hierarchische Ordnung wiederherzustellen und nicht dem Zeitgeist hinterherzulaufen, wird den neuen Vorsitzenden und seinen (hoffentlich gehorsamen) Mitbrüdern viel Kraft abverlangen.

Gert Ziegler, München

 

 

Zu: "Angst vor Pariser Verhältnissen" von Josef Hämmerling, JF 6/08

Zynisch

Es bleibt nur zu hoffen, daß die Zeit-Geschichtler und anderen Deutschenhasser die ersten Betroffenen des von ihnen in zynischer Weise propagierten Bürgerkrieges gegen das eigene Volk werden.

Fritz Werner, Verden-Borstel

 

 

Zu: "Vergessene Versprechen" von Karl Feldmeyer, JF 6/08

Bedenkliche Signale

Von dieser Wahl gehen für Deutschland bedenkliche Signale aus, die den konservativen Bürgern Angst bereiten. Die halbgebildete Schicht, welche Koch abwählte, schenkte den Deutschen jetzt den Freibrief für bedenkenloses Agieren gegen Bürgertum und Rentner. Die SPD täuscht sich, wenn sie glaubt, daß die Ausgegrenzten und Arbeiter ihre Stimmen diesmal ihr gegeben hätten. Mitnichten sind die Arbeiter schuld an der Abwahl Kochs, wie Emnid bestätigte. Soziale Brennpunkte wie Offenbach-Stadt und Frankfurt-Nordost haben ihre CDU-Kandidaten locker wiedergewählt. Die Halbgebildeten und Gutverdienenden haben Koch abgewählt.

Edeltraud Schmidt, Wäschenbeuren

 

 

Zu: "Sie baden gerne lau" von Michael Paulwitz, JF 5/08

Es hat ihm keiner geglaubt

Was ist von einer vorgeblich konservativen Partei wie der CDU zu halten, die, nachdem die Wahl in Hessen den Bach runter ist, dem eigenen am Boden liegenden Mann mit vollem Karacho ins bereits gebrochene Kreuz tritt? Süssmuth, von Beust, Pflüger - also diejenigen CDU-Granden, denen schon das Wort Ausländer als "naziverdächtig" gilt - blasen überlaut das Parteihorn, dessen Klängen das Konsumvolk im Verblödungsfernsehen lauscht, ohne jedoch deren Versprechungen von noch mehr Konsum, noch mehr Spielen und noch weniger Anstrengung zu vertrauen. Demzufolge wählt es die CDU  auch nicht. Das doppellinke Original von SPD und SED-PDS-Linkspartei gibt es ja schon.

Logisch darum, daß einem Roland Koch kaum wirklich jemand zugetraut hat - und er deswegen auch die Wahl verlor -, gegen Gewalt ausländischer Krimineller wirkungsvoll ankämpfen zu können. In so einem politisch korrekten Haufen wie der CDU im Jahre 2008 gibt's für Mitglieder mit Rückgrat den Tritt - bis es gebrochen ist. Und dafür tritt das Wahlvolk dann der CDU ins Kreuz - bis sie zerbricht.

Andreas Harlaß, Dresden

 

Bleiglocke aus Tabus

Der Wahlkampf in Hessen dürfte "historisch" zu nennen sein: Die begleitenden Medien machten sich nicht mehr die Mühe, wenigstens unparteiisch zu erscheinen. Ein Beispiel: die Presseschau des DLF. Obwohl es hinreichend Presseorgane gab, die das Problem der hohen Ausländerkriminalität unter Jugendlichen als Thema herausstellten, wurde nicht eines dieser Organe zitiert. Das erweckte den Eindruck, die ganze Republik lehne die Sicht der hessischen CDU ab.

Ganz besonders zu beleuchten ist der Auftritt von Joschka Fischer, dessen politische Wahrnehmung ihn auch bei Gegenwind nicht im Stich läßt. Warum denn kam er? Um den Grünen zu helfen? Das hätte er schon oft tun können. Wegen des Hauptwahlthemas von Koch? Auch diese Annahme trifft nicht vollständig. Ein Tabu war demontiert worden, das war es! Die hessische CDU hatte in die Bleiglocke aus Tabus, die auf unserm Lande lastet, ein Loch geschlagen! Dem war aus der Sicht Fischers sofort massiv entgegenzutreten. Das läßt Schlüsse zu, um welche Dimension geistiger Auseinandersetzung es sich ab sofort handelt!

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

Zu: "Sind wir noch bei uns zu Hause?" von Dieter Stein, JF 5/08

Quasikriegerisches Klima

Mal abgesehen von der Frage, ob Multikulti-Traumtänzer im Falle eines feindlichen Angriffs ihr eigenes Volk und Vaterland, ihre Heimat und Familie kampflos der Willkür des Feindes überlassen würden, stellt sich heute eine weitere: Was aber ist dann, wenn ein quasikriegerisches Klima bereits vor der eigenen Haustüre herrscht, wenn man als Abstammungsdeutscher vor die Wahl gestellt ist, entweder sich kämpfend zu behaupten oder sich von vornherein der Herrschaft eines fremdethnischen Pöbels zu unterwerfen und nur noch mit gesenktem Haupt - vielleicht sogar nur noch mit dessen Genehmigung - den öffentlichen Raum zu betreten?

Es wird sicherlich vereinzelte Klagen Betroffener, jedoch keinen Bürgerkrieg hierzulande geben. Die seitens der Massenmedien auf einen hedonistischen Konsumismus konditionierten Durchschnittsdeutschen werden hilflos starr kapitulieren und sich in die hiesige, vorwiegend islamisch geprägte Parallelgesellschaft integrieren. Da den meisten Deutschen ihre Nation und traditionelle Kultur faktisch nichts mehr bedeuten, dürfte ihnen die Umstellung auf die orientalische Kultur und Mentalität nicht allzu schwerfallen.

Wie die Geschichte lehrt, leiteten Dekadenz und Überfremdung stets den Untergang von Völkern ein. Das deutsche wird hier keine Ausnahme bilden.

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zur Debatte: "Identität & Integration", JF 5/08

Wie hältst du es damit?

"Un grande grazie" - heißen Dank an die JUNGE FREIHEIT, daß sie beherzt die Schicksalsfrage stellt: Wie hältst du es mit dem deutschen, deinem Volk? Willst du, daß sich Deutschland auf dem Fußballfeld abspielt - und damit basta? Wie willst du Deutschland sein, wenn Deutsche dich verhöhnen und niedermachen? Willst du mit denen stinken, die dein Nest beschmutzen? Wohin willst du gehen, wenn du nicht mehr Deutscher bist?

Helge Borgmann, Hamburg

 

Nur, wenn wir es hinnehmen

Immer, wenn man denkt, schlimmer könne es nicht kommen, wird man eines Besseren belehrt. Stieg schon nach der psychopathischen Nestbeschmutzung des Feuilleton-Chefs der Zeit, Jens Jessen, mein Blutdruck in bisher unerreichte Höhen, sind für mich die Äußerungen des "sauberen Journalisten" und taz-Autors Helmut Höge einfach unfaßbar.

Wenn wir unwidersprochen hinnehmen, uns von einem Rüpel wie Höge als "scheißdeutsches Mistvolk, welches es verdient, attackiert zu werden", bezeichnen zu lassen, dann, aber nur dann, sind wir wirklich ein Mistvolk!

Leider ist bis jetzt nicht möglich, was in der Schweiz und in Dänemark dem eigenen Volk zugestanden wird: Volksbefragungen zu fast allen gesetzlichen Regelungen in der Schweiz und glasklare Vorgaben und Forderungen an die Zuwanderer in Dänemark.

Klaus Grünert, Söllichau

 

 

Zum Leserbrief: "Privat mit eigenen Mitteln" von Hans Wirtz, JF 5/08

Soweit ist es schon gekommen

Der vorgeschlagene Ausweg, der Bund der Vertriebenen möge eine würdige Gedenkstätte für die deutschen Vertreibungsopfer und deren Geschichte auf privatem Grund und mit eigenen Mitteln errichten, ist kaum erfolgversprechend.

Die Realisierung dieses Vorhabens würde vermutlich durch entsprechende Kampagnen so lange unterminiert werden, bis allen Beteiligten Mut und Zivilcourage abhanden gekommen sind. Die katholische Kirche in Berlin hat dafür das Vorbild geliefert. Soweit sind wir in unserem Land gekommen!

Irmtraut Schirotzek, Dresden

 

 

Zu: "Befreit vom muffigen Geruch der Gemeinschaftskunde" von Raimund Dapp, JF 5/08

Freund und Feind benennen

Am Schluß des Artikels weist Dapp auf die Dringlichkeit der Unterscheidung von Freund und Feind hin, die Schmitt forderte, "da alle wichtigen Begriffe unbestimmt bleiben, um Feindschaft zu verschleiern" - übrigens sehr aktuell in diesen Wochen und Monaten.

Interessant nun, was Ernst Jünger im Gespräch mit Gnoli und Volpi 1995 zu Schmitts Einlassungen bemerkte: Die von ihm eingeführte Unterscheidung zwischen Freund und Feind war wie eine Mine, die lautlos explodierte, aber ihre Wirkung zeigte. 1933 hatte Ernst Jünger an Carl Schmitt geschrieben: "Der Vorgang, den wir als Moderne bezeichnen, besteht vor allem in der Auflösung des Bösen; alle Amoralisten sind daher für uns besonders modern ... Ihre Unterscheidung von Freund und Feind ist übrigens nicht modern."

In der Tat, die Ruhrbesetzung (der Ruhrkrieg) schuf Carl Schmitt als politischen Denker. Parallelen zum bisherigen Lauf des 21. Jahrhundert rein zufällig? Lernen sollte man aus der Geschichte und Freund und Feind beim Namen nennen.

Hermann Kerkenbusch, Oberhausen

 

 

Zu: "Von München nach Sibirien" von Ekkehard Schultz, JF 5/08

Unbegreiflich

Laut Bild-Zeitung kostet ein Tag im Erziehungscamp in Sibirien 150 Euro täglich - nur ein Drittel der Summe, die in der Bundesrepublik anfallen würde! Einem deutschen Heimkehrer aus Kriegsgefangenschaft hingegen, der im November 1948 aus dem Arbeitslager oder der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, soll eine einmalige Entschädigung von 500 Euro für drei Jahre Zwangsarbeit und Kriegsgefangenschaft zugestanden werden. Unbegreifliche deutsche Realität!

Rudi Helwing, Leipzig

 

 

Zu: "Das eigene Haus wetterfest machen" von Klaus Hornung, JF 5/08

Unverständliches Plädoyer

Hornungs Aufsatz beschreibt die gewachsene europäische Identität historisch zwar zutreffend, doch um so unverständlicher ist sein transatlantisches Plädoyer: Denn die meist "auserwählten" CFR/Neocon-Chefideologen der nordamerikanischen Weltmacht sind weit davon entfernt, uns "old Europeans" gegen die islamische Expansion beizustehen! Ganz im Gegenteil sind sie die hauptsächlichen Steigbügelhalter der Islamisierung, wie Bosnien- und Kosovokrieg beweisen. Insbesondere leisten die US-Herrscher durch den uns Europäern intransparent aufgeherrschten EU-Beitritt der Türkei dem besonders bösartigen, rassistischsten Türkentum systematisch Vorschub! Als Deutscher habe ich weitaus mehr Angst vor den "gemäßigt-islamistischen Bajonett-Minaretten" der "laizistischen", mit Israel kooperierenden Nato-Türkei als vor rein hypothetischen iranischen Atomwaffen!

Indem Hornung diese Aspekte der Nato-"Wertgemeinschaft" völlig ignoriert, entwertet er alle wichtigen Ansätze seines Essays komplett.

Georg Wagner, München

 

 

Zur Meldung: "Kirche gegen Rechtsextremismus", JF 4/08, und zum Kommentar: "Eklatante Anfälligkeit" von Wolfgang Fenske, JF 4/08

Kirche im Multikulturalismus

Nun hat der "Kampf gegen Rechtsextremismus" auch die Föderation evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland erfaßt. Besonders in Thüringen sieht man sich herausgefordert, weil es "beunruhigend" sei, daß laut Umfragen 20 Prozent der Thüringer "rechtsextreme Ansichten" hätten. Es wäre gewiß erhellend, näheres über die Fragestellungen solcher Erhebungen zu erfahren.

Merkwürdig auch, daß solcherart Umfragezahlen sich partout nicht in Wahlergebnissen niederschlagen. Als einziges von fünf "neuen" Bundesländern kann das brave Thüringen noch nicht einmal mit wenigstens einem richtig betroffenheitstauglichen Rechtswahlergebnis aufwarten! Warum also die soundsovielte Neuauflage einer nervigen, zum Erbrechen anödenden, in ihrer Überflüssigkeit nicht mehr zu überbietenden Kampf-gegen-Rechts-Kampagne?

Die Kirchen in den fünf "neuen" Ländern haben, wie es aussieht, eine Mutation hinter sich: von der "Kirche im Sozialismus" hin zur Kirche im Multikulturalismus. Daß dabei eifrig an dem Ast gesägt wird, auf dem wir alle sitzen, gehört wohl zu den Geschäftsgrundlagen jenes penetranten Nationalmasochismus.

"Dreist" ist dabei allenfalls die anmaßende Selbstverständlichkeit, mit der hierzulande die alteingesessene Bevölkerung von eingedrungenen Ethnien und deren Lobbyisten an die Wand gedrückt wird.

Wolfgang Walter, Kutzenhausen

 

 

Zu: "Ein Windei von Verschwörungstheoretikern" von Hans-Joachim von Leesen, JF 4/08

Reine Spekulation

Betreffs der "Randnotiz in Sütterlinschrift", die der Autor anspricht: Diese Randnotiz ist keinesfalls mühsam in Sütterlin nach Schreibvorlage aneinandergereiht! Offensichtlich hat sich hier ein Sütterlinschreiber mühsam der Lateinschrift bedient, damit es auch die Halbgebildeten lesen können. Etliche Leute, die beide Schriftarten beherrschen, schreiben eben auch manchmal ein "Gemisch", wie ich (Jahrgang 1938) aus eigener Erfahrung weiß.

Diese Randnotizen sind also weder Beweis noch Widerlegung der Echtheit des Schriftstücks! Dies ist reine Spekulation!

Herr Komossa windet sich ja in seinem Antwortbrief hin und her. Wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt? Warum hat er sich denn nicht gleich unmißverständlich ausgedrückt?

Dr. Udo Lingner, Nürnberg

 

 

Zu: "Eine neue Inquisition", Interview mit Sergio Romano, JF 2/08

Ein historisches Faktum

Ein Kompliment für das Interview von Moritz Schwarz, das die Problematik des Buches exzellent auf den Punkt bringt. Etwas zynisch erscheint mir und meinen Freunden, die wir über das Buch sprachen, allerdings eine Formulierung Romanos in dem Interview, wenn er den Holocaust  als ein "normales" geschichtliches Ereignis bezeichnet.

Ob das ein Übersetzungsfehler sein könnte? Gemeint ist sicher: ein historisches Faktum. Romano vertritt die Auffassung, der Holocaust werde inzwischen als ein den normalen Verfahren der Geschichtsschreibung entzogenes Ereignis mythischer Qualität behandelt. Romanos Protestmotiv, der Widerwille gegen die Bewirtschaftung von Geschichte durch Politiker, Anwaltsfirmen und Massenmedien, findet daher mehr und mehr Resonanz.

O'Donnell Fromelt, Koblenz

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