© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/08 08. Februar 2008

Aufgeschnappt
Auslaufmodell Mama&Papa
Matthias Bäkermann

Die Frage eines britischen Lehrers an seinen Schüler, was denn "Mum and Dad" so machen, könnte diesem demnächst Schwierigkeiten bereiten. So will es ein Leitfaden für Lehrer, der mit den Weihen der Regierung gewisse Sprachregelungen für den öffentlichen Raum festlegt. Um nämlich zu vermeiden, daß ein Kind plötzlich in Tränen ausbricht, weil es statt "Mum and Dad" eben nur "Dad and Dad" oder "Mum and Mum" als Bezugspersonen kennt, soll künftig von "parents" die Rede sein, um jede Diskriminierung homosexueller Erziehungsberechtigter zu vermeiden. Hinter der Erstellung dieser "Leitlinien" steht mit der Gruppe "Stonewall" folgerichtig auch eine homosexuelle Interessenvertretung. Diese nach dem Schwulenlokal in der New Yorker Christopher Street benannte Organisation gilt in Großbritannien als einflußreichste Lobbyorganisation, der seit "New Labour" 1997 fast hoheitliche Befugnisse zugestanden wurden. Während unter Tony Blair zuerst das bis dahin geltende Verbot der Förderung von Homosexualität an Schulen aufgehoben wurde, haben nun unter Gordon Brown deren ausgearbeitete Beiträge zur Antidiskriminierung mittlerweile teils verbindlichen Charakter.

Auch wenn Grundschüler "gewöhnlicherweise homophobe Sprache nicht sofort erkennen", wie die Stonewall-Akteure freimütig einräumen, kennen sie eventuell einen Schwulen. Fraglich ist, ob diese Sprachregelung auch in Deutschland übernommen wird. Vielleicht wird die selbst im Amtsdeutsch zu beobachtende schleichende  Einführung des Wortes "Elternteile" für Vater und Mutter spezielle "Leitlinien" überflüssig machen.

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