© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/08 01. Februar 2008

Frisch gepresst

Provinz Posen. Die Forschung zur Landesgeschichte der ehemaligen Provinz Posen ist im Vergleich zu den anderen preußischen Provinzen bisher deutlich unterrepräsentiert. Teilweise werde sie in der musealen Vermittlung über preußische Geschichte sogar völlig ausgeblendet, wie im Vorwort des vom Deutschen Geschichtsverein des Posener Landes e.V. herausgegebenen Band beklagt wird (Die Geschichte der Posener Landkreise und kreisfreien Städte. Dortmund 2007, gebunden, 155 Seiten, 15,80 Euro plus Porto). Vielleicht hat das aber auch damit zu tun, daß die "ungeliebte Provinz" schon in dem Jahrhundert unter preußischer bzw. deutscher Herrschaft nach 1815 keinen allzu hohen Stellenwert hatte. Eine Versetzung in die Region zwischen Weichsel und Warthe verstanden Beamte oder Soldaten keineswegs als Privileg, dichteten sie doch: "Kommst Du nach Samter - Verdammter, in Schrimm, da geht's Dir schlimm, und in Gnesen wirst Du verwesen". Martin Sprungala von der Landsmannschaft Weichsel-Warthe und Horst Eckert, Geschichtsvereins-Vorsitzender, beleuchten nun in kurzen lokalhistorischen Porträts die Orte zwischen Neutomischel im Westen und Hohensalza im Osten und ihre deutsche und polnische Vergangenheit. Wertvoll sind dabei die Listen der Bürgermeister und Landräte, die allerdings nicht immer konsequent bis zum endgültigen Erlöschen der deutschen Geschichte mit der Vertreibung 1945 fortgesetzt werden. Bedauerlich ist ebenso, daß in Sprungalas grundsätzlich lobenswertem Werk die spannungsvolle Zwischenkriegszeit, die polnische Verfolgung der Volksdeutschen mit den Mordexzessen im September 1939, die Vertreibung von Polen und Ansiedlung von Deutschen im NS-Warthegau und dem tragischen Finale 1945 weitestgehend ausgespart geblieben ist.

Uniformkunde. Einige Requisiteure der vielen Spielfilme über die  Wehrmacht & Co. hätten sich des nun vom ehemaligen Historiker am Potsdamer Militärgeschichtlichen Institut der DDR und am MGFA, Klaus-Ulrich Keubke, und Hans Stadler herausgegebenen Werks bedienen sollen, um grobe Peinlichkeiten zu vermeiden. Gestützt auf damals populäre Zigaretten-Sammelbilder, die in enger Abstimmung mit dem Reichskriegministerium veröffentlicht wurden, bieten sie eine interessante Uniformschau über die damaligen Waffenträger zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Über Dienstgradgruppen und Verwendungen hinweg werden in dieser Edition mit Quellenwert Wehrmachtsuniformen in 280 Variationen wiedergegeben (Die Uniformen der deutschen Wehrmacht im Herbst 1936. Verlag Schriften zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns SGM, Schwerin 2007, gebunden, 80 Seiten, Abbildungen, 25 Euro).

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