© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/08 01. Februar 2008

Meldungen

Enzensberger: "Hitler war hochbegabt"

ZÜRICH. Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat sich kritisch zur Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich und seinen Folgen geäußert. Wörtlich sprach er von "Ermüdungserscheinungen". In einem Interview mit der Schweizer Weltwoche sagte der 78jährige: "Wenn Sie hier zum Beispiel mit einem Abiturienten sprechen, wird sich zeigen, daß er in der Schule eher geplagt worden ist mit dem Dritten Reich. Diese zwölf Jahre nehmen einen vollkommen überproportionalen Platz im Geschichtsunterricht ein." Dabei werde streng unterschieden zwischen den Guten und den Bösen. Wenig höre man dagegen von denen, "die sich nicht so hundertprozentig verhalten haben, und das waren wahrscheinlich die meisten", sagte Enzensberger. Auf die Frage, ob Hitler hundert Prozent böse war, erwiderte der Schriftsteller: "Adolf Hitler war ein hochbegabter Politiker. Das darf man auch mal sagen. Der hatte die latenten Kräfte, die in diesem Land 1931 anwesend waren, genauer erfaßt als andere." Doch natürlich sei es schwer, bei so einem Mann etwas wie Nuancen zu finden, sagte Enzensberger.

 

Zeitungen klagen gegen Internetportal

BERLIN. Der Süddeutsche Verlag und die Frankfurter Allgemeine Zeitung gehen weiter juristisch gegen das Internetportal Perlentaucher vor. Nach zwei verlorenen Prozessen vor dem Land- und dem Oberlandesgericht Frankfurt wenden sie sich nun an den Bundesgerichtshof. Dort wird die Grundsatzfrage zu klären sein, ob Resümees von Zeitungsartikeln, wie sie der Perlentaucher veröffentlicht und auch an Internetbuchhändler lizensiert, rechtens sind. Die Zeitungshäuser wenden sich gegen die tägliche Berichterstattung des Perlentauchers über ihre Buchkritiken. Der Perlentaucher resümiert diese Buchkritiken in seinen Rezensionsnotizen und stellt sie in seine Buchdatenbank. Neben den Rezensionen der Süddeutschen und der FAZ liest der Perlentaucher hier auch die Kritiken der Zeit, der Neuen Zürcher Zeitung, der taz und der Frankfurter Rundschau. Hat ein Buch mehrere Kritiken erhalten, so ergibt sich im Perlentaucher also auch ein gewisser Querschnitt aus Kritikermeinungen, die die Redaktion resümiert und nicht selten auch bewertet hat. Die Zeitungen wenden sich vor allem gegen die Lizensierung dieser Resümees. Hiergegen machten sie - bislang vergeblich - urheberrechtliche, wettbewerbsrechtliche und markenrechtliche Argumente geltend.

 

SJM-Gründer Andreas Hönisch verstorben

BLINDENMARKT. Im Alter von 77 Jahren ist der katholische Geistliche, Jugendseelsorger und Mitgründer der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE), Pater Andreas Hönisch, am 25. Januar im niederösterreichischen Blindenmarkt verstorben. Der gebürtige Schlesier stammte aus der Grafschaft Glatz, wuchs nach der Vertreibung in Ostfriesland auf und wurde Jesuit. Nach einer längeren Zeit im Schuldienst gründete er 1976 die Katholische Pfadfinderschaft Europas, um dem Niedergang der katholischen Jugendarbeit entgegenzuwirken. Von 1981 bis 1988 war er Mitarbeiter von Pater Werenfried van Straaten, dem Gründer der Organisation "Kirche in Not - Ostpriesterhilfe" (JF 5/08). 1988 gründete Hönisch auf Initiative ehemaliger Pfadfinder, sich zum Priestertum berufen fühlten, aber im deutschen Sprachraum keine entsprechende Ordensgemeinschaft fanden, die Servi Jesu et Mariae (Diener Jesu und Mariens, SJM). Hönisch war bis zu seinem Tod Generaloberer der SJM und Bundeskurat der KPE.

 

Sprach-Pranger

"Impossible is nothing"

Werbespruch des in Herzogenaurach ansässigen Sportartikelherstellers adidas

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