© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/08 25. Januar 2008

Meldungen

Bulgarisch-russische Wiederannäherung

SOFIA/MOSKAU. Anläßlich des 130. Jahrestages der Befreiung Bulgariens durch Rußland von osmanischer Fremdherrschaft zeichnet sich eine erneute Annäherung ab. Beim Staatsbesuch von Präsident Wladimir Putin in Sofia wurden vorige Woche insgesamt acht umfangreiche russisch-bulgarische Abkommen unterzeichnet, darunter der Vertrag über den Bau des Atomkraftwerks Belene, über die Erdölleitung von Burgas nach Alexandroupolis und das milliardenschwere Regierungsabkommen über die neue Erdgas-Pipeline "South Stream" von Noworossijsk nach Warna. "Noch nie wurden so viele wichtige Verträge an einem Tag im Präsidentschaftsgebäude in Sofia unterzeichnet", erklärte der postkommunistische Präsident Georgi Parwanow. Das "South Stream"-Projekt gilt als Konkurrenz für die geplante Nabucco-Pipeline, die russisches Territorium umgeht. Das Nabucco-Projekt soll die EU via Türkei mit den kaspischen und iranischen Gasquellen verbinden.

 

Topolánek für Kernkraft, gegen Klimahysterie

PRAG. Der tschechische Premier Mirek Topolánek hat die umstrittenen Thesen von Staatspräsident Václav Klaus über den Klimawandel (JF 3/08) verteidigt. "Seit Millionen Jahren kommt es ständig zum Klimawandel auf dem Planeten", erklärte Topolánek im Wiener Profil. "Natürlich kommt es auch heute zu klimatischen Veränderungen, und der Mensch ist sicher daran beteiligt." Die Polemik seines ODS-Parteikollegen richte sich "gegen pseudowissenschaftliche Theorien, die den Anteil der Menschen am Klima übertreiben und Milliarden Dollar in völlig ungesicherte Maßnahmen stecken wollen. Da kann ich Herrn Klaus nur zustimmen." Topolánek hofft auch auf eine EU-weite Renaissance der Kernkraft. Dabei hätten "Unwahrheiten, Spekulationen, Mythen und Hysterie keinen Platz. Es bedarf der rationalen Einstellung" (JF 4/08).

 

Familienrächer wird Vizebauminister

Wladikawkas. Der von den Medien in Nordossetien zum "Menschen des Jahres 2007" gekürte Witalij Kalojew ist zum Vizebauminister der russischen Kaukasusrepublik berufen worden. Der Bauingenieur war erst im November 2007 vorzeitig aus Schweizer Haft entlassen worden. 2004 hatte er als Rache für den Tod seiner Frau und seiner beiden Kinder einen Schweizer Fluglotsen erstochen, der zwei Jahre zuvor eine Kollision zwischen einem russischen Passagierflugzeug und einem Frachtflugzeug in Überlingen mitverschuldet hatte. "Nach russischem Gesetz gilt Kalojew nicht als Schuldiger", erklärte der für Gerichtsfragen zuständige Vertreter der russischen Regierung, Michail Barschtschewski. www.oeaw.ac.at

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