© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/08 18. Januar 2008

Ausländerkriminalität
Plötzlich offene Worte
Dieter Stein

Auf einmal wird über das Thema Ausländerkriminalität, Übergriffe aus "Deutschenfeindlichkeit" in aller Offenheit diskutiert. Über Nacht dringen die Meldungen über die alltäglichen Anzeichen des "Vorbürgerkriegs" bis in die Tagesschau. Es ist in den letzten Wochen, als sei für einen Moment ein undurchdringlicher Schleier zerrissen und in hellem Licht trete die Realität dem öffentlichen Betrachter auch in den Medien entgegen. Was der Bürger bislang als subjektives Einzelereignis erfuhr, fügt sich plötzlich zu einem das ganze Land erfassenden objektiven Gesamtbild.

"Die Debatte über ausländische Jugendkriminalität muß geführt werden - jetzt", schreibt FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher: "Das Redeverbot ... ist Geschichte." Allerorten bricht sich Empörung über einen politisch korrekten Meinungsdruck Bahn, der Journalisten und Bürgern vorschreiben will, wie Taten und Täter zu bezeichnen sind. Der "Migrationshintergrund" sollte möglichst verschleiert und vertuscht werden, ethnische Konflikte mittels Orwellschen  Neusprechs zu sozialen Gegensätzen umgedeutet werden.

Nur: Wer hatte denn das "Redeverbot" verfügt? Welcher anonyme Zensor hatte denn den Journalisten jahrelang untersagt, das Thema Ausländerkriminalität ungefiltert zu thematisieren? Selbst hatten Ständevertreter den Kodex beim Presserat verändert, der Journalisten zum Verschweigen der Ethnie von Kriminellen verpflichten soll! Die multikulturelle Utopie war ein metapolitisches Großprojekt der Linken - und das bürgerliche Lager in Politik und Medien hat sich unter sanftem Druck der Industrielobby, die an Einwanderung als Grundlage für Lohndumping interessiert war, hierfür gefügig machen lassen. Jetzt wollen alle plötzlich von den Folgen überrascht worden sein.

In den achtziger Jahren hat der konservative Soziologe Robert Hepp die aus der Masseneinwanderung folgenden Verwerfungen exakt prognostiziert - und wurde als rassistischer Schwarzseher gebrandmarkt. Politische Parteien und Publikationen, die sich gegen Einwanderung und multikulturelle Gesellschaft stellten, Ausländerkriminalität thematisierten, wurden und werden von Innenministerien als "verfassungsfeindlich" an den Pranger gestellt. So führte das Bundesinnenministerium unter einem CDU-Kanzler 1994 als Beleg für die angebliche "Fremdenfeindlichkeit" einer Rechtspartei folgenden Satz an, der an Prophetie kaum zu überbieten ist: "Der Massenzuwanderung wurde viel zu spät und nur äußerst halbherzig entgegengetreten. Dabei wurde noch verkannt, daß das Hauptproblem nicht die materielle Belastung unseres Staates, sondern die kulturelle Auszehrung unseres Volkes ist."

Warum die jetzige Klimaveränderung und offenere Debatte? Der Lokalchef einer bis dato multikulti-affinen Berliner Tageszeitung schob eine Serie schonungsloser Berichte über alltägliche Ausländergewalt an - nachdem sein eigener Sohn in einem Bus verprügelt worden war. Erst die immer brutalere Realität bringt Politiker und Journalisten zur Räson. Verhindern wir, daß sich die Schleier der Lüge und Verharmlosung wieder über die Realität senken können!

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