© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/08 11. Januar 2008

Aufgeschnappt
Petition gegen das N-Wort
Matthias Bäkermann

Vor drei Jahren hatte Axel Hacke mit seinem "Verhörbuch" einen unerwarteten Publikationserfolg. Dem von Michael Sowa illustrierten Buch, das nach dem "Verhörer" von Matthias Claudius' Gedichtzeile "der weiße Nebel wunderbar" aus "Der Mond ist aufgegangen" mit "Der weiße Neger Wumbaba" betitelt wurde, folgte 2007 wegen des großen Zuspruchs ein zweiter Band, in dem die phantasievollen akustischen Mißverständnisse aus Volkslied oder Schlager weiter karikiert werden.

Gar nicht lustig finden das so engagierte Gruppen wie "Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland e.V." oder die "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.", die sich gegen die "unreflektierte Verwendung des N-Wortes und die Reproduktion rassistischer Stereotype" verwahren. Da besonders das "N-Wort" für "Entmenschlichung" und "Mißhandlung Schwarzer Menschen steht", darf es nicht "zur Unterhaltung oder Belustigung Weißer Menschen benutzt werden", wird im Netz-Portal "Mut gegen rechte Gewalt", das auch das Magazin Stern betreibt, belehrt. Das gilt besonders, wenn die Illustration des weißen Neger Wumbaba sogar noch äußerlich "auf kolonalistischen 'Rassen'-Vorstellungen basiert". Selbst der harmlose Inhalt des Buches oder die künstlerische Freiheit rechtfertigten das "Aufbauen einer rassistischen Marke" keinesfalls, schließlich gebe es die Wumbaba-Figur sogar als Schlüsselanhänger - schrecklicherweise "völlig kontextfrei". Da der Münchner Kunstmann-Verlag 2008 einen dritten Wumbaba-Band plant, rufen die Initiatoren nun alle Nichtrassisten auf, im Internet dagegen ihre Petition zu unterzeichnen.

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