© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/07 07. Dezember 2007

Ein neuer Feind am Horizont
Verrückte Anmaßung: Greenpeace setzt sich für ein "Menschenrecht" auf Klimaschutz ein
Richard Stoltz

Rechte sind bequemer als Pflichten. Offenbar nach dieser Devise hat die deutsche Sektion der Umweltschutz-Organisation Greenpeace zum Auftakt des "Weltklimagipfels" auf Bali 300.000 Unterschriften für ein Dokument gesammelt, in dem die Regierungen aufgefordert werden, umgehend ein "Menschenrecht auf Klimaschutz" in ihre Verfassungen aufzunehmen.

Jeder Mensch, sagt Greenpeace, müsse das Recht auf ein ordentliches Klima haben, und er müsse auch das Recht haben, dieses Klima jederzeit vor den Gerichten seines Landes und vor internationalen Gerichtshöfen einklagen zu dürfen. Jeder Klimaschutzverstoß, in welchem Lande auch immer, müsse künftig als Verstoß gegen die Menschenrechte verurteilt und schärfstens geahndet werden.

Ist es wirklich Greenpeace (Grüner Frieden), der hinter der Unterschriftenaktion steht? Oder handelt es sich nicht vielmehr um einen Verein namens Greenwar (Grüner Krieg)? Denn was hier gefordert wird, läuft auf nichts anderes als auf Krieg hinaus, auf einen (zunächst juristischen, später wohl auch materiellen) Krieg aller gegen alle, wobei niemand genau weiß, worum es eigentlich geht und wie die Fronten verlaufen und warum.

Jedermann hätte ja demnach das Recht (das "Menschenrecht"), mit allen Mitteln für sein ganz persönliches Klima zu kämpfen und beliebig viele "Täter" für die Bedrohung desselben verantwortlich zu machen. Er brauchte sich dabei nur auf irgendwelche Zeitungsartikel oder ungesicherte Forschungsberichte zu beziehen, Zeugen oder Indizien wären nicht nötig.

Ein neuer absoluter Feind taucht am Horizont des Staats- und Völkerrechts auf, von dem sich nicht einmal ein Carl Schmitt etwas träumen ließ: der Klimafeind. Jeder von uns kann über Nacht zu einem solchen erklärt und dann gnadenlos verfolgt werden. Greenwar macht's möglich.


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