© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/07 30. November 2007

Zeitschriftenkritik: Etappe
Der Untergang ist sicher
Werner Olles

Nach fast zweijähriger Pause ist nun die neunzehnte Ausgabe der von Günther Maschke und Heinz-Theo Homann in "zwangloser Folge" herausgegebenen Zeitschrift Etappe erschienen. Das 182 Seiten starke "Organon für Politik, Kultur und Wirtschaft" wartet wie gewohnt mit dem bewährten Leitartikel "GermanCall - Adnoten aus der Hauptstadt" auf, in dem Sven K. Knebel der am Horizont drohenden und dräuenden Klimakatastrophe etappenmäßig auf den Urgrund geht. Denn bereits im 19. Jahrhundert sei man sich über den Klimawandel eigentlich im klaren gewesen. Doch habe leider niemand auf die warnenden Stimmen der Philosophen gehört, die den Eingriff des Menschen in den Naturlauf mit scharfen Worten geißelten, sondern statt dessen lieber auf die Aufklärung vertraut. Fichte, Hegel, Engels, Heine und Dilthey priesen die durch Kultur "verklärte Natur" samt der Industrialisierung, während Goethe, Droste-Hülshoff, Achim von Arnim und Karl Kraus die Verwüstung der Wälder und "die traurigen Spuren einer verschwundenen Pracht" beklagten.

Josef Schüßlburner befaßt sich im dritten Teil seines Essays über "Staatliche Transzendenz in der BRD" mit dem "Abrahamismus". Der Autor beschreibt die "Rückkehr der politischen Religion durch den Universalismus" als politisches Dilemma, da mit der "neuen Weltreligion" letztlich das Schicksal dessen riskiert werde, was lange Zeit als "christliches Abendland" bezeichnet wurde. Ideologisch folgerichtig sei daher als weiteres weltanschauliches Anschlußprojekt die "Förderung einer proto-islamischen Mentalität durch den Amerikanismus", der aus diesem Grund auf der EU-Mitgliedschaft der Türkei besteht. Unter dem Stichwort "Abrahamismus" religionspolitisch verbunden, sollen die semitischen Monotheismen den Grundstein für eine Euro-Metareligion legen. Allein dies, so Schüßlburner, deute bereits den Sieg des Islam an, weil dieser "eben doch Religion und nicht wie der Amerikanismus Pseudo- oder bloße Zivilreligion ist". Eine ebenso realistische wie erschreckende Erkenntnis!

Gernot Hüttigs Beitrag "Deukei und Reservat oder Wiederkehr des Eisernen Vorhangs" komplettiert Schüßlburners Text mit der These: "Gleichgültig, welcher Präsident Amerika repräsentiert, es regiert immer die Hochfinanz." Doch geht der Autor noch weiter: "Deutschland war im 20. Jahrhundert zwei Vernichtungsstrategien ausgesetzt, derjenigen Amerikas und derjenigen Rußlands. An der Lage hat sich wenig geändert." Die den Deutschen oktroyierte liberalistisch-humanitaristische Ordnung entpuppte sich nicht nur als (selbst)mörderisches Geschenk, sondern setzte eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang. An deren Anfang stand die zur politischen und geistigen Impotenz führende Mästung der diversen Volksschichten, und an ihrem Ende steht - bedingt durch die Privatisierung der Religion, den demographischen Schrumpfungsprozeß und die Landnahme durch Einwandererströme aus dem islamischen Kulturkreis - die Auflösung Deutschlands und Europas. So ist Spenglers Diagnose vom "Untergang des Abendlandes" längst keine düstere Utopie mehr, sondern Gewißheit.

Anschrift: Etappe, Postfach 30 04 24, 53184 Bonn. Das Einzelheft kostet 10 Euro, drei Ausgaben 25 Euro. Internet: www.etappe.org


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