© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/07 02. November 2007

WIRTSCHAFT
Für Männer teurer, für Frauen billiger
Klaus Peter Krause

Frau und Mann sind gleich, weil beide Menschen sind und die gleichen Rechte haben. Aber sie sind auch ungleich, weil nur Frauen Kinder gebären und Männer nicht. Diese Diskriminierung durch die Natur hat die Gleichmacher nicht ruhen lassen: Wenn schon die Natur derart ungleich behandelt und allein den Frauen die Mühsal von Schwangerschaft und Geburt aufbürdet, dann sollten Frauen durch Menschenwerk nicht noch zusätzlich benachteiligt werden. Solches Menschenwerk ist auch die private Krankenversicherung (PKV). Diese berechnet Frauen bisher höhere Preise als Männern. Das entspricht der risikogerechten Kalkulation: Schwangerschaft und Geburt verursachen zusätzliche Arzt- und Krankenhauskosten.

Mit dieser Ungleichheit soll vom Januar 2008 an Schluß sein. Dann wird die PKV die Schwangerschafts- und Entbindungskosten durch ihre männliche Kundschaft mitfinanzieren lassen - lassen müssen, denn dazu zwingt sie das unsägliche großkoalitionäre Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Darin steht: Eine Benachteiligung wegen des Geschlechts, die eine privatrechtliche Versicherung zum Gegenstand hat, ist unzulässig. Aber wenn Frauen keine risikogerechten Preise mehr zahlen müssen, wird diese scheinbare Gleichbehandlung absurderweise zur Bevorzugung und damit zur Ungleichbehandlung. Stören tut das die Gleichmacher natürlich nicht, und es hört sich ja auch gut an, wenn die Rechtfertigung lautet, üblicherweise seien an der Schwangerschaft doch immer zwei beteiligt. Gewiß, sind sie, aber auch nur dann. So wird denn also die PKV für Männer zwangsweise teurer und für Frauen billiger. Leben Mann und Frau mit gemeinsamer Kasse zusammen, mag sich das immerhin kompensieren.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen