© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/07 26. Oktober 2007

Meldungen

Stiglitz: Finanzsektor strenger beaufsichtigen

NEW YORK. Angesichts der weltweiten Auswirkungen der US-Hypothekenkrise hat der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz eine strengere Aufsicht über den Finanzsektor gefordert. "Die Rekordtiefs der Zinsen in den Jahren 2001 bis 2003 haben nicht dazu geführt, daß die Amerikaner mehr und nachhaltiger investiert haben. Statt dessen kurbelte das billige Geld die Konjunktur an, weil es die Haushalte verleitete, ihre Hypotheken umzuschulden und einen Teil ihres Kapitals auszugeben", erklärte der US-Ökonom von der Columbia University in der Financial Times Deutschland. Der damalige US-Zentralbankchef Alan Greenspan habe die US-Bürger animiert, Kredite aufzunehmen, um ihren "Konsumrausch" zu finanzieren. Zugleich habe Amerika es geschafft, "faule Hypotheken im Wert von Hunderten von Millionen Dollar bei Anlegern, darunter auch Banken, weltweit abzuladen", so Stiglitz. Die Verbriefung von Kreditforderungen habe zur schlechten Kreditvergabepraxis beigetragen. "Amerika und der Rest der Welt haben viel zu lernen. Dazu gehört, daß der Finanzsektor strenger beaufsichtigt und Schutz vor rücksichtsloser Kreditvergabe gewährleistet wird", forderte Stiglitz.

 

Steuerzahler kritisieren Beamtenrechtsreform

BERLIN. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat das von der Bundesregierung geplante Dienstrechtsneuordnungsgesetz scharf kritisiert. Richtig sei die angestrebte Erhöhung des Pensionsalters auf 67 Jahre. "Im Rentenrecht wurde diese Anpassung längst vollzogen", erklärte BdSt-Experte Alexander Wiech. Der Gesetzentwurf sei "ein Vorhaben von Beamten für Beamte". Echte Leistungsanreize fehlten weiterhin. "Die Beibehaltung des Ehegattenzuschlags ist pure Besitzstandswahrung." Die Sonderzahlung (das frühere Weihnachtsgeld) solle als Festbestandteil ins Gehalt integriert und damit auch dynamisiert werden und so künftig die Pension der Beamten erhöhen, so der BdSt. "Der Zulagen-Dschungel mit seinen bürokratischen Verwaltungsvorschriften wird nicht gelichtet. Die Pensionen sollen weitgehend abgesichert und nur im unerläßlichen Minimalumfang an Rentenbeschränkungen angepaßt werden", kritisierte der BdSt. Unumgänglich sei aber "eine spürbare und verbindliche Dämpfung der Pensionslasten".

 

Klimawandel bringt neue Krankheitserreger

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat vor der stärkeren Verbreitung von Krankheitsüberträgern gewarnt. "Mit dem Klimawandel steigt das Risiko, daß neue und teilweise gefährlichere Krankheiten in Deutschland heimisch werden könnten. Im Freiland lebende Überträger werden zudem über globale Transportwege in entfernte Regionen verschleppt", teilte das UBA anläßlich der Fachtagung "Vector-borne diseases" mit. Treffen Mücken, Zecken oder Nagetiere hierzulande auf für sie passende klimatische Bedingungen, Biotope und Wirte, so können sich die Überträger vermehren und verbreiten. Daher sei es wichtig, auch in Deutschland systematisch im Freiland lebende Überträger zu überwachen (Vektorüberwachung). "Nur so lassen sich mögliche Gefahren frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen entwickeln", forderte das UBA.

 

Zahl der Woche

90,5 Milliarden Euro betrug der Wert der 2006 importierten Güter der Informations- und Kommuni­kationstechnologie. Hauptlieferant war China mit 23,5 Prozent, gefolgt von den USA und Japan mit jeweils 10,1 Prozent. Im Jahr 2000 hatte Chinas Anteil erst bei 5,8 Prozent gelegen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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