© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/07 12. Oktober 2007

Blick in die Medien
Schreck läßt nach
Ronald Gläser

Der 5. Oktober war für Leser der Frankfurter Allgemeinen Zeitung angeblich ein Kulturschock erster Güte. So jedenfalls sahen es Branchenkenner, die den gemeinen FAZ-Leser (und die Redaktion sowieso) für das Reaktionärste und Reformunwilligste halten, was es in der deutschen Publizistik gibt. Der Spiegel unkte schon Wochen zuvor, jetzt werde "Ratz-FAZ" gemacht. Denn: Seit 5. Oktober erscheint die FAZ mit einem Foto auf Seite eins. Neben dieser Revolution auf der Titelseite sollen einige veränderte Schriftarten dem Blatt einen neuen Anschein geben. So etwas macht jede Zeitung mal durch, bald haben sich alle Leser daran gewöhnt. Doch diesmal seien "Leser verstört", heißt es. Und die Welt fragt scheinheilig, ob die FAZ ihre Leser verschreckt. Das passiert wohl eher durch die neue Werbekampagne mit Ursula von der Leyen als Ikone. Denn der kluge Kopf dahinter dürfte sich auch in Zukunft eher um den Inhalt als um das Layout sorgen. Wenn die Ministerin jetzt bei der FAZ die Richtung vorgibt, dann drohen dem Blatt Abo-Kündigungen wegen des Inhalts - und nicht wegen der Verpackung.


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