© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/07 12. Oktober 2007

Schock in der Schweiz
von Frank Liebermann

Straßenschlachten und Randale sind in der Schweiz eher selten. Zwar kommt es gelegentlich nach Fußballspielen oder am 1. Mai zu Ausschreitungen, die sind aber vergleichsweise harmlos. Anders dieses Wochenende in Bern. Daß die Schweizerische Volkspartei (SVP) als größte politische Kraft der Schweiz an einer Demonstration gehindert wurde, ist neu. Geradezu schockiert ist die Öffentlichkeit, wie Autonome ohne Widerstand der Polizei direkt vor dem Parlament das Volksfest der SVP kurz und klein schlagen und einen Imbiß abfackeln konnten.

Schäbig ist das Verhalten der Linken in der Schweiz. Sie versuchen, aus den Opfern Täter zu machen. Die sozialdemokratische Außenministerin Micheline Calmy-Rey warf der SVP vor, sie hätte das politische Klima selber vergiftet. Nach solchen Stellungnahmen ist die obligatorische Distanzierung von Gewalt nicht mehr glaubwürdig. Auch ist es nicht verständlich, daß der grüne Stadtrat Daniele Jenni, der zu illegalen Aktionen aufgerufen hatte, erst jetzt, nach der Randale, aus der Partei ausgeschlossen werden soll.

Schon lange hat sich das rot-grün regierte Bern zu einem Zentrum für linke Chaoten entwickelt, die regelmäßig die Konfrontation mit der Staatsgewalt suchen. Nun hat sich gezeigt, daß die Polizei unter solchen politischen Vorgaben selbst mit ein paar hundert Randalierern überfordert ist. In acht Monaten steht die Fußball-Europameisterschaft mit Bern als Spielort an. Bleibt abzuwarten, ob die Stadt auf die Hooligans dann besser vorbereitet ist.


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