© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/07 28. September 2007

UMWELT
Ökologie und Demokratie wagen
Volker Kempf

Die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. feierte kürzlich im Hambacher Schloß ihren 15. Geburtstag. Dabei wurde daran erinnert, was alles an Tagungen, Bildungsreisen und Preisverleihungen geleistet wurde. Gleich mehrere Preiskategorien gibt es da: den Goldenen Baum für Persönlichkeiten mit ökologischen Verdiensten, den Ökologia-Preis für ökologisch arbeitende Unternehmen, den Europäischen Friedenspreis für friedensstiftende Staatsmänner und den Hans-Joachim-Ritter-Preis, der an Initiativen und Bewegungen vergeben wird. Letzterer Preis ist nach dem Gründer und Vorsitzenden der besagten Stiftung benannt, was schon etwas seltsam ist, da doch mit einem Preisnamen auch derjenige gepriesen werden soll, der hinter dem Namen steht, hier also der Preisverleiher selbst.

Aber eines muß man Ritter lassen: Dieser Mann organisiert erstaunlich viel für die ökologische Sache und die Demokratie. Die ökologische Sache, die ist bei Ritter untrennbar mit der Bildungsarbeit für eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft verbunden. Die Demokratie wird von Ritter mit Blick auf Deutschland und Europa als defizitär wahrgenommen, wegen Filz, Korruption und der Entfremdung zwischen Volk und Politikern. Die Zustandsbeschreibung und Forderungen erinnern an jene des Verfassungsrechtlers und Parteienkritikers Hans-Herbert von Arnim.

Hoffnung macht Ritter eine Tradition, die vom Hambacher Fest, der Wiege der Demokratie, bis zum Ruf "Wir  sind das Volk!" der unfreiwilligen DDR-Bürger reicht. Deshalb feierte die Stiftung für Ökologie und Demokratie 175 Jahre Hambacher Fest gleich mit. Regierungs- und wirtschaftsnah gesponserte Organisationen gibt es genug, freie Stiftungen sind um so wichtiger.


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