© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/07 21. September 2007

Ich habe überlebt:
Verwundet zurück aus Kabul
Christoph Martinkat

November 2005. Schauplatz Afghanistan. Stefan D. ist seit vier Wochen in Kabul, als plötzlich vor ihm und seinen Begleitern zwölf Kilogramm Sprengstoff explodieren. Die drei Soldaten hatten nach einem fingierten Unfall soeben ihren gepanzerten Jeep verlassen. Ein Fehler, wie sich jetzt zeigt. Stefan D. wird vom Sprengsatz voll erwischt, während sich sein Begleiter Tino K. in letzter Sekunde hinter einen schützenden Pfeiler werfen kann. Für den Dritten im Bunde kommt jede Hilfe zu spät. Er ist auf der Stelle tot.

Filmemacherin Ulrike Baur hat für die 37º-Reportage "Ich habe überlebt. Verwundet zurück aus Kabul" (Di., 25. Sept., 22.15 Uhr, ZDF) die Überlebenden des Anschlags portraitiert. Tino K. wurde ein Unterschenkel amputiert. Dennoch versucht er, ein normales Leben zu führen. Er hat geheiratet, treibt Sport, fährt sogar wieder Fahrrad. Stefan D. hingegen kann sich nur im Rollstuhl fortbewegen. Ihm wurden beide Beine amputiert. Zumeist sitzt der zweifache Familienvater zu Hause, von Phantomschmerzen gequält. Ist froh über jeden Funken Lebensmut, der zurückkehrt. Der Film dokumentiert das "zweite Leben" der Betroffenen. Er zeigt ihren Alltag, der durch Hoffnungen, vor allem aber durch enorme Anstrengungen geprägt ist. Anstrengungen, die nötig sind, um mit dem Attentat und seinen Folgen fertig zu werden. Passend dazu: Die Lange Nacht "Albtraum Afghanistan" im Anschluß (ab 0.20 Uhr, ZDF). Reporter schildern die dramatische Lage in Afghanistan und begleiten Soldaten bei ihrem gefährlichen Einsatz vor Ort.


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