© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/07 21. September 2007

Frisch gepresst

Angriff auf Darwin. Über die seit über einem Jahrhundert in unserem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Leben fest verankerte Evolutionstheorie wird mittlerweile auch in Deutschland verstärkt kontrovers diskutiert. Dabei kommen die Angriffe - anders als ursprünglich in den USA - weniger von seiten eines doktrinären Kreationismus als vielmehr von dessen sich wissenschaftlich gerierender Variante, der Lehre vom "Intelligent Design". Einer ihrer Hauptvertreter ist der amerikanische Biochemiker und Professor an der Lehigh-Universität Michael J. Behe. In seinem jetzt auf deutsch erschienenen Buch "Darwins Black Box" (Resch Verlag, Gräfelfing 2007, broschiert, 487 Seiten, 24,90 Euro) behandelt er detailliert das Phänomen der von ihm so genannten irreduziblen Komplexität, das heißt komplexer Strukturen, deren Bestandteile sämtlich für das System erforderlich, für sich allein aber sinnlos sind. Behe bemüht sich mit zahlreichen Beispielen aus dem subzellulären und biochemischen Bereich um den Nachweis, daß eine evolutionäre Entstehung solcher Strukturen praktisch ausgeschlossen sei. Eine im wissenschaftlichen Jargon vorgetragene Attacke, die eine wissenschaftliche Antwort herauszufordern versucht.

 

Vertreibung. Mit dem Erlebnisbericht zu Flucht und Vertreibung von Lutz Radtke hat der Ares-Verlag die Erinnerungsliteratur aus dem deutschen Osten um eine Stimme bereichert (Entkommen! Mein Weg durch Chaos, Krieg und Kälte. Ein Junge aus Ostpreußen erlebt die Vertreibung. Graz 2007, gebunden, 168 Seiten, Abbildungen, 19,90 Euro). Der Verfasser, damals 13 Jahre alt, schildert die Flucht mit Teilen seiner Familie aus dem eigentlich westpreußischen Deutsch-Eylau in Richtung Pommern vor der heranrückenden Roten Armee, die dem Treck im Januar 1945 in der Region zwischen Weichsel und Swinemünde ständig im Nacken sitzt. Eingebettet in diese Schilderung gibt er zugleich in mehreren Exkursen einen Abriß des politischen und historischen Hintergrundes und ordnet sein persönliches Schicksal in das der insgesamt etwa 15 Millionen deutschen Vertriebenen ein. Dabei erstrecken sich seine Beschreibungen auch in die Zeit des Aufbaus in der neuen Heimat. Gedacht hat der Autor sein Werk als Botschaft für die Enkelgeneration, deren Wissen er durch seine bewußt subjektiv das deutsche Vertreibungsschicksal pointierende Schilderung zu ergänzen sucht.


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