© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Reich auf Pump:
Vater Staat am Bettelstab
Christoph Martinkat

Vater Staat rät seinen Bürgern: Spart für eure Zukunft, verschuldet euch nicht! Für ihn selbst jedoch gilt dieser Rat offenbar nur wenig. Staaten sind heute hochkomplexe, steuer- wie kreditfinanzierte Gebilde, die zumeist knöcheltief im Dispo stecken. Beispiel USA: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die größte Weltwirtschaftsmacht diejenige, die der Welt das meiste Geld schuldet. Muß diese Praxis nicht in einer globalen Finanzkrise enden? Oder hat diese Entwicklung gar den gegenteiligen Effekt, sorgt für weltweite Prosperität?

Die Dokumentation "USA - Reich auf Pump" (Di., 18. Sept., 20.40 Uhr, Arte) geht diesem Fragekomplex nach. Ob in New York oder Ohio: Staatsverschuldung, so weit das Auge reicht. Verschuldung der Privatwirtschaft und der Häuslebauer, dazu ein enormes Handelsdefizit - ein Faß ohne Boden. Der US-Staat lebt auf Pump, als Kreditgeber und als Kreditnehmer. Einige Analysten sehen darin eine tickende Zeitbombe, andere prophezeien lediglich einen Rückgang der Konjunktur, mit dem auch die Schulden zurückgehen. Auch in der EU steht die Staatsverschuldung längst im Mittelpunkt politischer Debatten. 2006 haben die EU-Staaten ihre Verschuldung auf 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts festgesetzt. Tatsächlich jedoch beträgt die Verschuldung in Italien und Belgien weit, in Frankreich und Deutschland etwas mehr. Der Film "Sind unsere Staaten bald bankrott?" (21.45 Uhr) fragt nach: Ab wann wird eine Staatsverschuldung zu einer realen Gefahr? Und welche ernstzunehmenden Strategien gibt es, um die Schuldenlast zu verringern?


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