© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema "Mügeln", JF 36/07

Nur eine Frage der Zeit

Man kann es wirklich nur als sehr mutig bezeichnen, sich öffentlich gegen die gleichgeschaltete, radikale Meinung im Umgang mit angeblichen rechtsradikalen Straftaten zu äußern. Heute wird man "nur" aufs übelste diffamiert. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann man für kontroverse, ehrliche Äußerungen gegen den linken Terror deportiert und mundtot gemacht wird. Wenn es soweit kommt, dann war die Hetzjagd erfolgreich - die Hetzjagd auf unsere Verfassung!

Peter Massau, Rastede

 

Das im Namen der Demokratie!

Ihr Interview mit dem Bürgermeister von Mügeln habe ich sehr dankbar gelesen! Das ist noch sachlicher Journalismus und keine blöde Hetzjagd einiger durchgeknallter Linker. Von Freunden aus Mügeln ließ ich mir nämlich berichten, was dort wirklich vorgefallen war. Das weicht sehr weit ab von dem, was linke Medien berichten.

Der alte lateinische Grundsatz lautet: "Man höre beide Teile." Die einseitige Vorverurteilung scheint nach zwei Diktaturen langsam zum guten Ton zu gehören. Will unser Volk nichts lernen aus der tragischen Vergangenheit? Wer nichts lernt, wiederholt die Geschichte! Nachdem wir eine linksradikale Partei, mit alten SED und Stasi-Kadern angereichert, wieder in ihrer Hetze gewähren lassen, darf der Schwarze Block ungestört vermummt durch die Straßen von Mügeln ziehen, Steine werfen und Haß austeilen. Das im Namen der Demokratie!

Will denn niemand begreifen, daß der Zuwachs an Rechten dem törichten Geschwafel der Linken zu verdanken ist? So schaukeln sich die Radikalen am Rande gegenseitig hoch. Es gibt ja auch noch denkende und sachliche Mitmenschen, die nicht gleich eine andere Meinung verteufeln, sondern sich erst mal anhören. Das faire Streiten gehört doch zu unserer Kultur.

Winfried Amelung, Chemnitz

 

Ein mutiger Mann

Bürgermeister Gotthard Deuse ist ein mutiger Mann. Das Interview in der JF zeigt das. Man kann nur hoffen, daß jetzt nicht "alle Kübel" über ihm ausgegossen werden, wie er das in ähnlichem Zusammenhang befürchtete. Die Hinrichtung seiner sächsischen Kleinstadt durch die zynische PC-Medienmeute zeigt überdeutlich, wer hier wirklich der Mob ist. Man kann dem Mann nur weiterhin Mut und Standhaftigkeit wünschen, was er für den Kampf in diesem Bürgerkrieg wohl braucht - und daß ihn ebenso die Mügelner darin tatkräftig unterstützen. Von seiner eigenen Partei, der FDP, wird er da wohl nicht viel erwarten dürfen.

Bernd Volkhardt, Berlin

 

Den Niedergang aufhalten

Durch ihren Beitrag hat mir Frau Doris Neujahr einen gehörigen Schrecken eingejagt und sicherlich auch viele Bürger in Deutschland in tiefe Ratlosigkeit versetzt, weil sie keinen Weg aufgezeigt hat, wie wir aus dem Dilemma wieder herauskommen können.

Was uns also allen fehlt, ist eine gesunde Gegenkraft zu den vom Grundgesetz im Artikel 5, Absatz 1 abgesicherten Kräften der Presse- und Medienfreiheit in Deutschland. Diese Gegenkraft wird im Grundgesetz nach Artikel 5, Absatz 3 aufgeführt. Jedoch sind die Universitäten mit Forschung und Lehre seit dem "Gang durch die Institutionen" der 68er Kulturrevolution auch nicht mehr frei und werden deshalb nicht mehr ernst genommen. Feststellbar sind heute lediglich die Auswirkungen mit Kontrolle, Disziplinierung, Disqualifizierung und wenn nötig sogar Bekämpfung verschiedener Denkweisen. Es ist aber notwendig, daß jeder sich in den Universitäten frei äußern muß, kann und soll, wenn einmal daraus Früchte für uns alle erwachsen sollen!

Es bleibt also nur zu hoffen, daß die Universitäten ihre Freiheit und somit ihre Vertrauenswürdigkeit bald wiedererlangen, damit der Niedergang noch aufgehalten werden kann, der bislang nur zu Heuchelei und noch mehr Ungerechtigkeiten geführt hat.

Jürgen Vogt, Weyhe

 

Erst lesen, dann urteilen

Typisch für unsere Republik - egal, ob im Osten oder Westen: Ohne Klärung des tatsächlichen Sachverhalts ist nun auch in der Kleinstadt Mügeln die Vorverurteilung angesagt. Man sollte das Interview in der JF mit dem Mügelner Bürgermeister Gotthard Deuse zunächst einmal lesen, bevor sich jemand von ihm deswegen vorschnell distanziert oder ihn vorverurteilt. Warum sollte man eigentlich wie bei der Fußball-WM nicht sagen dürfen: "Ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein"?

Frank v. Hoyningen-Huene, Dresden

 

Nicht der Rede wert

Hätten sich bei einem Dorffest ein paar bayerische Burschen mit ein paar "Saupreußen" geprügelt, hätte es lediglich zu einer Kurznotiz in der Lokalpresse gereicht. Da aber die Rauferei in Mügeln zwischen offensichtlich angetrunkenen Deutschen und ebensolchen Indern stattfand, hatten die Schreiberlinge wieder Futter bekommen, deutsche junge Leute in die "rechte Ecke" zu stecken und entsprechend die Sache aufzubauschen. Die Inder haben sich "blaue Augen" gefangen, doch die vier Deutschen und die zwei sich dazwischen stellenden Polizisten wohl ebenfalls. Letzteres ist natürlich nicht der Rede wert.

Daß sich gar fünfzig Deutsche auf die paar Inder stürzen wollten, erscheint jedoch geradezu absurd und kann nur naiven Menschen glaubhaft gemacht werden. Trotzdem können die Menschen des kleinen Ortes Mügeln stolz sein, und zwar auf ihren Bürgermeister, der sich selbstlos, schützend und mutig vor seine Einwohner gestellt hat. Daß er der JF ein Interview gegeben hat, wurde in unseren Tageszeitungen natürlich sofort angeprangert. Dabei wurde allerdings die Gelegenheit auch noch genutzt, dieser Zeitung rechtsextreme Tendenzen zu unterstellen.

Der Mügelner Bürgermeister hat das Recht, stolz auf Deutschland zu sein - wenn wir nur nicht solche Politiker und gewisse Journalisten hätten. Wenn Deutschland nicht so schön wäre, würden ja nicht so viele Ausländer bei uns Obdach suchen. Ich wünsche unserem Vaterland Einigkeit und Recht und Freiheit!

Barbara Berger, Dortmund

 

 

Zu: "Bilden statt Gleichmachen" von Hans Binder, JF 36/07

Zwei-Klassen-Pädagogik

Volle Zustimmung zu den Ausführungen über das gegliederte Schulsystem. Allerdings hat die weitgehende Abschaffung einer strengen Auslese für die weiterführenden Schulen dazu geführt, daß die Gymnasien zunehmend Schüler aufnehmen müssen, die den erhöhten Anforderungen nicht gewachsen sind. Andererseits verkümmert die Hauptschule zur "Realschule". Die Folge ist, daß keine Schulart ihre spezifischen Anforderungen erfüllen kann und das gegliederte Schulsystem nicht mehr funktioniert.

Die Klagen über die unzureichende Bildung der Schulabgänger sind bekannt. Das betrifft auch Abiturienten, deren Hochschulreife nur noch auf dem Papier steht, obwohl die Anzahl "höherer" Bildungsabschlüsse gern als Nachweis für die Qualität des Schulwesens ausgegeben wird.

Natürlich werden linke Bildungsideologen weiterhin beharrlich behaupten, daß Schüler "bildungsferner Schichten" im gegliederten Schulsystem "ausgegrenzt" und "benachteiligt" werden. In Wirklichkeit können sie in Schulen unterschiedlichen Anspruchsniveaus am besten gefördert und gefordert werden. Gesamt-, Gemeinschafts- oder wie sonst die neuen Kreationen der Einheitsschule heute heißen mögen, lösen keine pädagogischen Probleme. Entscheidend ist allein, daß alle Schullaufbahnen zu qualifizierten Abschlüssen und anspruchsvollen Berufen führen können. Im übrigen wird die ständige "Reformitis" des staatlichen Schulwesens dazu führen, daß gute und teure Privatschulen immer mehr Zulauf finden. Die Zwei-Klassen-Pädagogik ist programmiert!

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

 

Das Elternhaus ist zuständig

Beim Lesen dieses Aufsatzes merkt man die hohe Fachkompetenz des Verfassers als Leiter eines bayerischen Gymnasiums. Zu ergänzen wäre, daß die Bildungsmisere in Deutschland, die mit der Parole der 68er von der "antiautoritären Erziehung" begann, auch darauf zurückzuführen ist, daß die Anforderungen an Schüler und Studenten immer mehr herabgesetzt wurden. Im Schulbereich ist das etwa die Gesamtschule und im Hochschulbereich die Einführung von "Bachelor" und "Master".

Als Schüler in den fünfziger und Student in den sechziger Jahren waren für mich die besten Lehrer diejenigen, die Leistung verlangten und Disziplin einforderten. In meiner dreißigjährigen Tätigkeit als Lehrbeauftragter an einer Fachhochschule habe ich das auch von meinen Studenten verlangt. Der Erfolg hat mir recht gegeben: Im Examen waren meine Gruppen im Schnitt immer eine Note besser als der Gesamtschnitt.

Übrigens ist schon seit langem zu beobachten, daß die Eltern die Erziehung zu Anstand und Disziplin an die Lehrer delegieren wollen. Dafür ist aber das Elternhaus zuständig. Allerdings sei zugegeben, daß es ein Elternhaus im guten Sinne immer weniger gibt, wofür die deutsche "Bildungspolitik", die diesen Namen schon seit langem nicht mehr verdient hat, auch gesorgt hat.

Prof. Dr. Wolfgang Klatt, Dinkelsbühl

 

 

Zu: "Der Wille zum Nichts" von Andreas Wild, JF 36/07

Was wir brauchen

In dem hochinteressanten Aufsatz von Andreas Wild fehlt nur die Erwähnung des Hauptwerkes eines Nietzsche-Kenners, des "Untergangspropheten" Spengler. Denn kurz gesagt besteht dessen Geschichtsphilosophie ja in der These, daß jeder Hochkultur, also auch der abendländischen, mit Notwendigkeit eine Zivilisation folgt, mit der das Ganze zu Ende geht. Denn eine Kultur beruhe in allen ihren Sparten auf einem lebendigen Glauben an ein transzendentes Wesen, und dieser Glaube stirbt einmal ab in der "Zivilisation", die sich in äußeren Formen erschöpft.

Die daraus folgende Fragestellung für uns heute müßte mit dem Gedanken beginnen, ob dann Calvins Prädestinationslehre nicht doch den Tatsachen entspricht. Erstens aber können wir die Wirklichkeit laut Kants Lehre vom "Ding an sich" nicht erkennen, und das Bewußtsein des Abendländers ist im Gegensatz zu dem des antiken Menschen ("sich dem Schicksal fügen") gerade nach Spengler durch aktive Stellungnahme zum Gegebenen gekennzeichnet, wie denn zu aller Philosophie, und besonders bei Kant, eine Ethik gehört.

Das calvinische Kriterium des Erfolgs geht allerdings typisch westlich vom Einzelnen aus, und hier zeigt sich der Kategorische Imperativ des Deutschen Kant in der heutigen Gesamtsituation Europas in seiner ganz großen Notwendigkeit. Denn nur wenn wir, wie es der Imperativ fordert, an das Ganze denken und dies von jedem Einzelnen verlangen, haben wir den Ansatz zu Männlichkeit und Willen zur Macht, wie wir sie für die Auseinandersetzung mit dem Islam brauchen.

Wolfgang R. Thorwirth, Gummersbach

 

 

Zu:  "Zwanghafte Multikulti-Politik" von Tobias Westphal, JF 35/07

Warum die Minarette?

Natürlich sollten auch den Angehörigen nicht-christlicher Religionen würdige Stätten zur Praktizierung ihres Glaubens zur Verfügung stehen; vorausgesetzt natürlich, dies geschieht in friedlicher Form, unter Tolerierung der Ansichten der Menschen ihres Gastlandes.

Leider ist dies jedoch bei vielen Muslimen nicht der Fall, Christen werden oft als unrein, als Ungläubige bezeichnet, die es sogar zu bekämpfen gilt, wie etliche Suren des Korans es vorschreiben. Auch bezüglich der Form ihrer Gebets- und Versammlungshäuser, der Moscheen, lassen leider viele Muslime die erforderliche Toleranz vermissen. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, daß diese sich in ein schon vorhandenes Stadtbild einzupassen haben und es nicht dominieren sollten. Denn noch ist Europa vom Christentum und nicht vom Islam geprägt.

Mit welcher Berechtigung müssen Moscheen derart groß und auffällig sein, wie zum Beispiel in München-Sendling und wie sie vor allem in Köln geplant ist? Und warum brauchen diese Moscheen eigentlich Minarette? Sie sind zwar bei den türkischen Moscheen zu einem baulichen Element geworden, aber ihre ursprüngliche Funktion, von dort die Gläubigen zum Gebet zu rufen, haben sie längst verloren. Auch ohne sie weiß ein Muslim genau, wann er welches Gebet zu verrichten hat.

So wird leider der Verdacht immer stärker, daß diese Monumental-Moscheen vor allem die Anwesenheit und die schon errungene Macht des Islams demonstrieren sollen. Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, daß Koran-Verse, die zum Kampf gegen die Ungläubigen, auch gegen die Christen aufrufen, immer noch als das ewige und stets zu befolgende Gebot Allahs betrachtet werden, dann kann man verstehen, daß viele Ureinwohner des nun mal christlich geprägten Europas nicht nur aus baulichen Gründen gegen neue Moscheen sind.

Dr. Otto Ernst, Leverkusen

 

 

Zu: "Der Vorwurf ist absurd", Interview mit Hugo Diederich, JF 34/07

Einfach unverschämt

Hugo Diederich spricht gleich in den ersten Sätzen von den ehemaligen Häftlingen des SED-Regimes und später nochmals von den politischen Häftlingen der DDR. Hat er denn vergessen, welche beiden Verbände er vertritt? Nämlich den Bund der Stalinistisch Verfolgten (BSV) und die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS). Allerdings wurden 1950 die Verurteilten von der Sowjetunion der Volkspolizei zur Bewachung übergeben. Fast alle Verurteilten der Sowjetmacht wurden dann bis 1956 entlassen. Diese Menschen waren teils bis zu elf Jahre in Haft, nicht nur elf Monate.

Auch hat laut Aussage von Hugo Diederich die UOKG seit ihrer Gründung durch die Aufnahme von neuen Verbänden ihr Profil verwischt. Unter anderem nennt er hierzu den Bund der Vertriebenen und die DDR-Doping-Opfer. Auch diese sind Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. Die Satzung der UOKG sagt dieses ganz klar. Wichtig zu wissen ist auch, daß neue Mitglieder grundsätzlich durch eine Abstimmung aller UOKG-Mitglieder aufgenommen werden. Somit hat nie der Vorstand allein entschieden.

Hugo Diederich sagt im Interview: "Wir müssen heute zurückblicken und abwägen." Dabei komme er zu dem Schluß, daß "der Beitritt zur UOKG uns eher Nachteile als Vorteile gebracht" hätte. Diesen Satz können gewiß nur ganz wenige verstehen. Zudem ist er der Ansicht, in der UOKG gebe es zwei verschiedene Gruppen, die Antikommunisten und die Reformkommunisten. "Die einen (diese Gruppen finden Sie vor allem bei BSV und VOS) lehnen den Kommunismus als totalitär ab und sind obendrein oft eher konservativ, viele auch patriotisch eingestellt. Die anderen - Stichwort Bürgerrechtler - sind dagegen eher links. Sie hatten eher mit der SED, als mit dem Kommunismus Probleme. Dieser Linksdrall geht so weit, daß sie oft weniger Berührungsängste mit der PDS/Linkspartei und den Tätern von einst haben als mit ihren eigenen konservativen Schicksalsgenossen."

Diese Behauptung ist einfach unverschämt. Ich gehöre seit 1944 mit zu den ältesten Mitgliedern in der UOKG, und Reform-Kommunisten sind mir dort noch nicht begegnet. Außerdem möchte ich an die Satzung der VOS erinnern: Ehemalige Mitarbeiter/innen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sowie Mitglieder der PDS und anderer links- oder rechtsradikaler Parteien und Vereinigungen dürfen nicht Mitglieder der VOS sein. Ausnahmeregelungen kann der Bundesvorstand nach gewissenhafter Einzelfallprüfung treffen.

Wolfgang Becker, Salzgitter, Verband politisch Verfolgter des Kommunismus e. V.

 

 

Zur Meldung: "Kruzifixe statt Kopftücher", JF 34/07

Die verfassungsrechtliche Lage

Ich teile die Meinung von Herrn Söder, daß in bayerische Klassenzimmer Kruzifixe und keine Kopftücher gehören. Doch leider verstößt diese Ansicht gegen den Gleichheitssatz des Artikels 3 Absatz 1 des Grundgesetzes und ist daher verfassungsrechtlich absolut unvertretbar. Kruzifix und Kopftuch stellen religiöse Symbole dar. Somit müssen beide gleich behandelt werden. Wer das Kruzifix im Klassenzimmer erlaubt, muß auch das Kopftuch erlauben. Umgekehrt muß der, der das Kopftuch im Klassenzimmer verbietet, auch das Kruzifix verbieten. Wie schon gesagt: Da ich aus einer christlichen Familie stamme, bin ich für Kruzifixe in Klassenzimmern. Doch die verfassungsrechtliche Lage ist eindeutig.

Michael Pfeiffer, Neuhausen auf den Fildern


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