© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Zeitschriftenkritik: Natur und Leben
Im Heute bleiben
Werner Olles

Als "unabhängige Monatszeitschrift für gesundes Leben" erscheint Natur und Leben inzwischen bereits im 84. Jahrgang. Ausgehend von einer ganzheitlichen Sicht des Menschen informiert sie zwölfmal im Jahr mit einem Umfang von 66 Seiten über traditionelle und neue Wege zur Gesundheit und sucht gemeinsam mit ihren Lesern nach Möglichkeiten naturgemäßen Lebens und Heilens. Dabei versteht sie sich als "selbstkritischer Ratgeber", der offen für neues Denken ist, das Bewährte aber organisch weiterentwickeln möchte.

Über die "Tugend der Geduld" schreibt Michael Kuhn in seinem Beitrag "Und heute ist ein neuer Tag", daß wir uns erst dann von Zukunftsängsten befreien können, wenn wir in unserem Denken und Handeln im Heute bleiben. So verkleinere man nicht nur die Zeitspanne, die Anforderungen, Aufgaben und Ängste, sondern bei der Beschränkung auf den heutigen Tag falle es uns auch leichter, mit persönlichen Hindernissen, Überforderungen, Einsamkeit und Hilflosigkeit umzugehen und zu leben. Pläne für die Zukunft zu schmieden, sei zwar durchaus in Ordnung, doch um von den Zukunftsvisionen nicht besessen zu sein, müsse man, nachdem man sein Bestes für deren Erfüllung gegeben habe, auch wieder loslassen können. Keinesfalls bedeute dies jedoch, Unerledigtes lange vor sich herzuschieben. Doch heiße im Heute zu bleiben, das Leben übersichtlicher, unbeschwerter und hoffnungsfroher anzugehen, da die Zukunft erst morgen, das Leben aber heute stattfinde.

Über "Streßbewältigung im Alltag" informiert ein weiterer Text. Der Autor stellt moderne Streßtherapien wie Meditation, körperliche Bewegung und Training des Pulsrhythmus, aber auch kognitive Techniken wie z. B. Verhaltenstherapie und andere Formen des Streßmanagements vor. Kurzfristig könne man eine schlechte Gefühlslage auch in eine gute verwandeln, indem man angenehme Dinge unternimmt wie mit Freunden essen zu gehen, energitisierende Musik zu hören oder einen schönen Film anzuschauen, doch wirkten diese selbstregulierenden Aktivitäten leider immer nur für eine gewisse Zeit, und der erwünschte Erfolg sei oftmals nur vorübergehend. Komme dann noch eine Depression, verbunden mit niedrigem Selbstwertgefühl, negativen Gedanken und destruktivem Verhalten hinzu, drohe nicht selten das Abgleiten in Drogen- und/oder Alkoholmißbrauch. Bei länger andauerndem Dauerstreß solle man zudem nicht zögern, Hilfe von außen in Form eines Seelsorgers oder Therapeuten anzunehmen, um ernsteren gesundheitlichen Schäden vorzubeugen.

In der Rubrik "Aktuelle Umschau" findet sich ein Beitrag zum 300. Geburtstag des großen schwedischen Biologen, Naturwissenschaftlers und Weltordners Carl von Linné. Der Sohn eines Pastors begründete mit seinem berühmten Werk "Systema Naturae" eine Klassifikation von Tieren, Pflanzen und Mineralien durch jeweils zwei lateinische Begriffe, von denen der erste die Gattung und der zweite die Art bezeichnete. Mittels dieser binären Nomenklatur ordnete der Forscher zunächst 8.000 verschiedene Pflanzen und später noch fast 5.000 Tierarten.

Anschrift: Nikolaistr. 5, 80802 München. Der Einzelpreis beträgt 3,90 Euro, das Jahresabo kostet 42 Euro. Internet: www.naturundheilen.de


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