© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/07 31. August 2007

Blick in die Medien
Der Tycoon
Ronald Gläser

Als es zum beiderseitigen Vorteil war, da waren sich der "konservative" Verleger Rupert Murdoch und der "sozialdemokratische" Politiker Tony Blair einig. Es herrscht ein reges Geben und Nehmen zwischen Politikern und Medientycoons. Blair ist jetzt weg, aber Murdoch (76) ist immer noch da. Jetzt hat der Australier für fünf Milliarden Dollar das Wall Street Journal übernommen. Möglich wurde diese Übernahme auch durch Gesetze, die Ende der neunziger Jahre Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse stark erleichtert haben. In Deutschland ist der Medienmarkt stärker reglementiert. Deswegen durfte beispielsweise der Springer-Verlag ProSiebenSat.1 nicht kaufen. Murdoch kann mit seiner New Corp in den USA dagegen nach Herzenslust kaufen, wen und was er will. Im laufenden Präsidentschaftswahlkampf unterstützt er wie weiland in Großbritannien ideell und materiell wieder eine Linke, nämlich Hillary Clinton. Wie hieß doch gleich der US-Präsident, der die gesetzliche Grundlage für erleichterte Firmenübernahmen geschaffen hat? Richtig: Bill Clinton. Wie gesagt: Geben und Nehmen.


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