© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/07 31. August 2007

Zeitschriftenkritik: Neues Leben
Auf Gottes Spuren
Werner Olles

Neues Leben, das zehnmal jährlich mit einem Umfang von etwa 70 Seiten im DIN-A-4-Format erscheinende "christliche Ratgeber-Magazin", wurde 1956 von dem Evangelisten Anton Schulte gegründet. Die Zeitschrift steht der Deutschen Evangelischen Allianz nahe, wobei das Themenspektrum jedoch über Glaubensthemen hinausgeht. Die Beiträge spiegeln auch nicht den Diskussionsstand innerhalb der evangelikalen Strömungen wider, sondern umfassen neben Interviews mit Prominenten und persönlichen Berichten über die (Wieder)-Entdeckung des Glaubens durchaus auch "Lebenshilfe"-Ratschläge, Buch-, Film- und CD-Besprechungen sowie Fernsehtips, eine Jobbörse und Informationen über Veranstaltungen, die für Christen interessant sein könnten.

In einem Interview mit dem ARD-Journalisten Markus Spieker über die "Attraktivität und Anstößigkeit der christlichen Botschaft" analysiert dieser die Konsumgesellschaft im 21. Jahrhundert und hinterfragt ihre Maßstäbe im Hinblick auf die christliche Religion. Gewiß sei Jesus "der Helfer überhaupt, aber er ist nicht gekommen, um uns einfach nur ein bißchen Lebenshilfe zu schenken, sondern um uns zu erlösen". Die sei "keine schmeichelnde Botschaft": "Er zeigte uns die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, dessen Sündhaftigkeit und die Trennung von Gott auf." Als Christ möchte Spieker Menschen helfen, die Sehnsüchte nach liebevollen Beziehungen und sinnhaften Tätigkeiten, nach Trost, Kraft und Gerechtigkeit haben, bei ihrer Suche nach Jesus Christus diesen Kontakt wiederherzustellen.

Über die Bedeutung des Glaubens schreibt Christina Brudereck, daß uns die Welt zwar fasziniere, aber unsere eigentliche Sehnsucht nie ganz erfülle. Doch könne unendliche Sehnsucht "nur mit Unendlichkeit selbst gestillt werden". So müsse man jemandem, der von sich selbst sage, er sei nicht religiös, antworten: "Was für eine unangemessen lapidare Bemerkung zu so einem bedeutenden Thema." Allerdings wird man wohl nach einem wirklich völlig areligiösen oder religionslosen Menschen lange suchen müssen, hat im Prinzip doch tatsächlich jeder auf irgendeine Weise - und sei sie noch so seltsam und befremdlich - eine Beziehung zur Religion.

Zum Titelthema "Wir glauben - Wie moderne Menschen Gott erleben" erzählen Prominente von ihrer Begegnung mit Gott. Ob Popsänger, Fernsehmoderatorin, Schauspielerin, Miss Schweiz, Musikproduzent oder bekannter Fußballtrainer: Alle hat die Berührung mit Gott verändert, hat "nie gekannte Glücksgefühle" ausgelöst, ihrem Leben Halt und neuen Sinn gegeben und eine Perspektive des tiefen Vertrauens über den anstrengenden und mühsamen Alltag hinaus geschaffen.

Über Gottes Spuren in der Geschichte, der Bibel, der Natur und im Menschen lesen wir in einem anderen Text. Tips und Kniffe für gestreßte Eltern bietet dagegen der Beitrag "Warum Teenager so seltsam sind" und plädiert dabei für Aufmerksamkeit und Verständnis, vor allem aber für elterliche Authentizität und Ehrlichkeit, weil Kinder auch bei Glaubensfragen ein glaubhaftes Gegenüber brauchen.

Anschrift: Postfach 1380, 57609 Altenkirchen. Der Einzelpreis beträgt 2,70 Euro, das Jahresabo kostet 27 Euro. Internet: www.neues-leben.de


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