© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/07 31. August 2007

UMWELT
Die Sonne im Zeugenstand
Volker Kempf

Immer wieder ist in den Medien zu lesen, nicht der Mensch, sondern die Sonne sei für die steigenden Temperaturen auf der Erde ursächlich. Und was sagt die Sonne dazu? Schon am 19. Februar 1998 teilte die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) zum Stand der Forschung mit: Die Sonnenhelligkeit könne bis ins 19. Jahrhundert hinein durch Sonnenfleckenaufzeichnungen und seit 1978 durch direkte Messungen bestimmt werden. Das Weltklima sei mit Schwankungen der Sonnenhelligkeit "erstaunlich übereinstimmend". Allerdings sei seit 1975 die Sonnenhelligkeit nur vernachlässigenswert gestiegen, die Temperatur des Weltklimas aber signifikant. Der Spiegel berichtete kürzlich, die Sonnenhelligkeit habe 1980 bis 2000 sogar abgenommen, das Weltklima sich aber um 0,5 Grad Celsius erwärmt. Dies sei das Ergebnis langjähriger Messungen mit den weltweit wichtigsten Meßgeräten in Davos.

Bleibt also ein Mix aus vom Menschen verursachten (anthropogenen) Gasen, die den zusätzlichen Treibhauseffekt erklären. Wissenschaftler mögen weiterhin darüber streiten, wie hoch der Anteil welchen Treibhausgases für die Klimaerwärmung ist, die Sonne taugt hingegen nicht mehr als Entlastungszeuge. Wahrscheinlicher als ein Komplott von Klimaforschern ist einer von Lobbyisten, denen daran gelegen ist, alle Schuld des Menschen am Klimawandel der Sonne zuzuschieben. Oder sind die Sonnenforscher jetzt auch alle schon irgendwie korrupt? Es ist verständlich, daß in liberal-konservativen Kreisen Ärger darüber besteht, daß besonders die "Grünen" die Klimaproblematik politisch für sich ausschlachten, aber dadurch werden die zugrunde liegenden Klimatheorien nicht falsch. Realist ist, wer sich den Fakten stellt.


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