© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/07 17. August 2007

UMWELT
Feinstaub im Büro
Volker Kempf

Die Feinstaubbelastungen durch Kfz-Dieselruß in den Städten beschäftigten letztes Jahr Medien und Politik. Ab kommendem Jahr gibt es nun daher sogenannte Umweltzonen mit Fahrverboten für Autos ohne grüne Plakette - Arbeitsmaschinen wie Bagger dürfen übrigens munter weitertuckern (JF 10/07). Nun beginnt die Feinstaubbelastung durch Toner von Laserdruckern im Büro die Runde zu machen. Sogar eine Interessengemeinschaft Tonergeschädigter (ITG) gibt es. 1.500 Fälle will die ITG bundesweit gesammelt haben - die Symptomatik: Husten, Atemnot, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen. Ob aber die Symptome wirklich durch Toner verursacht wurden? Sicher ist, die Belastung durch Feinstäube (Partikel kleiner als zehn Mikrometer, die in die Verästelungen der Atemwege gelangen und dort Entzündungen hervorrufen können) ist in Büros mit Laserdruckern oft deutlich erhöht. Von bedeutsamen gesundheitlichen Auswirkungen sei nach Studien mit Menschen auszugehen, berichtet das Umweltmagazin. In Tierversuchen seien hingegen keine toxischen Reaktionen erkennbar gewesen.

Damit wäre vor allem eines ausgesagt: Rückschlüsse von Tierversuchen auf den Menschen sind ein unsicheres Geschäft. Das Realexperiment mit Menschen geht indes weiter. Wer sich daran nicht beteiligen möchte, wird sich nach den besten Feinstaubwerten von Druckern erkundigen, während ihres Betriebs nicht deren Nähe suchen und für Frischluft sorgen. Risiken muß man schließlich nicht unnötig eingehen, aber Grund zur Panik besteht auch nicht. Wie Niklas Luhmann schon 1986 in seiner "Ökologischen Kommunikation" sagte: Es gibt in Gesellschaften zu viel und zu wenig Resonanz, um Risiken zu bearbeiten. Das Optimum liegt in der Mitte.


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