© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Leserbriefe

Zu: "Euthanasie im Kreißsaal" von Christian Rudolf, JF 28/07

Es bleibt noch viel zu tun!

Ihr Bericht zur Aktion "Tim lebt" liegt nicht im Trend der Political Correctness, wohl auch nicht "im gesellschaftlichen Gesamtinteresse". Er ist mutig, realistisch, medizinisch korrekt, sachlich, gewissenhaft und bitter notwendig, da die Politik sich bislang aller Verantwortung hierbei enthält. Tatsächlich ist die Pränataldiagnostik schleichend zur selektiven Vorsorge vor einem möglicherweise behinderten Kind mutiert und hat die ärztliche Behandlungspflicht zur Tötungshandlung am "verdächtigen" Ungeborenen pervertiert: Töten als Prophylaxe, als "Hilfe für die Frauen"! Dabei bleibt bis heute unberücksichtigt, daß viele Frauen nach Abtreibung alles andere als glücklich weiterleben, sondern unter psychischen und physischen Störungen leiden: dem Post Abortion Syndrom. Das zweite Opfer der Abtreibung ist in der Tat oft die Frau.

Bei Gesprächen mit Besuchern der Kölner Domplatte während der Demonstration "Tim lebt" am 30. Juni fiel mir auf, wie mangelhaft unsere Mitbürger über die gesetzlich ermöglichten grausamen Spätabtreibungen informiert sind. Der Verein Ärzte für das Leben e.V. hat bereits 1998 in seinem Band "Gestern 'lebensunwert' -- heute 'unzumutbar' - wiederholt sich die Geschichte doch?" diese Fehlentwicklung in ihren vielen Facetten hin zur tödlichen privaten Eugenik dokumentiert. Es bleibt wohl auch künftig noch viel zu tun!

Dr. Maria Overdick-Gulden, Trier

 

Besondere Qualität des Grauens

Die eigene Abtreibung zu überleben, hat schon eine besondere Qualität des Grauens. Mir drängt sich der Vergleich auf zu aktuellen Terrorakten, wo sinngemäß verkündet wurde: Die, die euch heilen sollen, werden euch töten.

Leopold Mansk, Moselsürsch

 

Mehr als ein Verbrechen

Dieser Artikel spricht mir aus dem Herzen. Beruflich arbeite ich mit Behinderten. Das besondere an Behinderten mit Down-Syndrom oder anderen schwerst- oder mehrfach behinderten Mitmenschen ist dies, sie geben sich so wie sie sind, sie können sich gar nicht verstellen. Dies immer wieder zu erleben, ist eine Wohltat in einer Welt, in der die meisten Menschen verlogen sind und ein künstliches, unnatürliches Verhalten an sich haben. Leider sind die meisten Mitarbeiter im Behindertenbereich, trotz ihres täglichen Umgangs mit behinderten Mitmenschen, für die Tötung ungeborener Behinderter. Ein Zeichen dafür, daß sie die Menschen, die sie betreuen, in Wirklichkeit gar nicht lieben.

Eine Schwester von mir schrie mich vor kurzem an, ich müsse die JF, diese rechtsradikale, rassistische Zeitung sofort abbestellen, keinen Pfennig dürfe ich für dieses Blatt ausgeben. Alleine wegen "Tim lebt" bin ich froh, nicht auf meine Schwester gehört zu haben. Behinderte Menschen abzutreiben ist mehr als ein Verbrechen, es ist ein Mord an jeglicher von Gott gegebenen Menschlichkeit.

Oskar Schmitt, Rimpar Maidsbronn

 

 

Zu: "Hexenjagd auf Tom Cruise" von Dieter Stein, JF 28/07

Die bessere Wahl

So sehr Dieter Stein über weite Strecken recht hat, beschleicht mich doch ein äußerst ungutes Gefühl, die Stauffenberg-Tragödie im Hollywood-Stil dem Massengeschmack entsprechend verramschen zu lassen. Ich glaube nicht, daß ein amerikanischer Hollywood-Regisseur diesem Thema und dem umfänglichen Erfassen der Hintergründe auch nur annähernd gewachsen ist, geschweige denn einen Film zu drehen, der dem Thema gerecht wird. Die Frage nach dem Hauptdarsteller, sei es Tom Cruise oder andere US-Cowboys, ist daher nur nebensächlich.

Was die Drehgenehmigungen im Bendlerblock betrifft, so wird man wohl durchaus in der Lage sein, eine entsprechende Kulisse zu errichten. Florian Henckel von Donnersmarck hat in seinem Film "Das Leben der Anderen" seine Talente bewiesen. Warum fühlt er sich nicht berufen, die Thematik aufzugreifen und zu verfilmen? Er wäre mit Sicherheit die bessere Wahl.

Detlef Gukumus, Kelkheim

 

Einfach nur peinlich

Ich finde es erfreulich, daß Hollywood das Thema "Deutscher Widerstand" entdeckt hat und einen Film über den Hitler-Attentäter Stauffenberg drehen will. Schon als Schüler hat mich diese Geschichte fasziniert und mein politisches Denken von Anbeginn beeinflußt und geprägt. Damals, in den fünfziger Jahren, hatten wir noch jährlich am 20. Juli eine Gedenkfeier in der Aula der Schule, was mich tief beeindruckt hat.

Ich kann Dieter Stein nur recht geben: Das kleinkarierte Gezerre um dieses Filmprojekt sowie das Drehverbot im Bendlerblock ist provinziell und einfach nur peinlich. Statt dessen sollten wir dieses Filmprojekt als Chance sehen und nicht in verklemmter Political Correctness am Hauptdarsteller herummäkeln. Natürlich ist mir Scientology auch mehr als suspekt, aber hier geht es ausschließlich um die schauspielerische Leistung von Tom Cruise. Alles andere zählt nicht, wäre allenfalls eine unfreiwillige Werbung für diese Sekte.

Dieter Stein irrt allerdings, wenn er behauptet, daß es bisher keine Kinoverfilmungen dieses Stoffs gab. Mir sind zumindest zwei Verfilmungen aus den fünfziger Jahren bekannt: "Es geschah am 20. Juli" von G. W. Papst und "Der 20. Juli", gedreht von Falk Harnack. Beide Filme, noch schwarzweiß im Stil der Nachkriegszeit gedreht, wurden auch schon mehrfach im deutschen Fernsehen gezeigt.

Manfred Engelbart, Kronberg  

 

 

Zu: "Zwei Seelen" von Felix Krautkrämer, JF 28/07

"Thrash" statt "Trash"

Dem Autor unterläuft ein gravierender Ausrutscher: Er bezeichnet eine genannte Metalrichtung fälschlicherweise als "Trash Metal". Thrash ist die korrekte Bezeichnung, wohingegen der Begriff "Trash Metal" (englisch für "Müll, Schrott") als Beleidigung wahrgenommen wird.

Helge Hasselmann, Winsen

 

 

Zur Meldung "Überwachungskameras halfen Terrorfahndern", JF 28/07

Was sie daheim gelernt haben

In treuer Vasallenschaft zu den USA konnte England unter dem neoliberalen Kriegsregime des angeblichen Sozialdemokraten Tony Blair zwar genügend Soldaten für den amerikanischen Weltkrieg gegen den Terror rekrutieren und Irak besiegen, Ärzte mußte es aber aus dem zerbombten Irak und Palästina ins Land holen. Sie zeigen jetzt, was sie daheim gelernt haben.

Dr. Erich Schäfer, Wien

 

 

Zu: "Auf dem Weg zum neuen Menschen" von Gabriele Kuby, JF 27/07

Blinde Subjektivität

Wenn sowas dem Hitler-Staat eingefallen wäre, wüßten die jetzigen Demokraten sofort, daß dies nur falsch sein kann. Nachdem diese Idee auf ihrem Mist gewachsen ist, kann es ihrer Meinung nach nur was Gutes sein!

Hans Demmeler, Memmingen

 

Freiräume für Konservative

Angesichts der (Homo-) Sexualisierung und der Gender-Ideologie fragt Dieter Stein zurecht, welcher "Erziehungsanstalt" man seine Kinder ausliefern könne. Er sagt zurecht: "Die Kirchen, vor allem die evangelische, ziehen feige den Kopf ein." Anderseits: "Die Kirchen" stimmt nicht, denn nicht nur in Berlin gibt es viele konservative evangelikale Gemeinden. Treten mehr Kirchensteuerzahler zu denen über, werden die beiden Groß- und Linkskirchen schon aus Angst vor noch mehr Übertritten mehr Freiräume für Konservative schaffen.   

Johannes Schabert, St. Wolfgang im Salzkammergut, Österreich

 

Wo beginnt der Intimverkehr?

Der Bericht von Gabriele Kuby über die geplanten Erziehungsregularien aus dem Familienministerium ist mehr als erschreckend. Konsequenterweise sollte dann aber auch der Straftatbestand der Vergewaltigung und Kinderpornographie aus dem Strafgesetzbuch getilgt werden, denn wo hört die liebevolle gegenseitige "Fummelei" zwischen Kind und Elternteil auf und beginnt der Intimverkehr? Schließlich sollte das Kleinkind doch vollständig aufgeklärt werden. Ich hoffe, die von der Leyens und Konsorten haben auch darüber nachgedacht. Wenn des Gender Mainstreaming in die Realität umgesetzt wird, können wir ohnedies die tausendjährige klassische Liebespoetik von den Minnesängern angefangen bis hin zu Goethe, Heine, Rilke und so weiter vergessen und dem Altpapier überantworten, da sie dann keinen mehr begeistern kann.

Prof. Dr. Roland Bitsch, Giessen

 

 

Zu: "Polen gehört nach Europa" von Norbert Geis, JF 27/07

Opfer der bösen Deutschen

Norbert Geis zeigt Verständnis dafür, daß in Polen "alte Reserven gegen uns Deutsche" wach werden. Wir seien in der Tat "keine friedfertigen Nachbarn gewesen". In einem Atemzug bemüht Herr Geis "Die brutale Niederschlagung des Warschauer Aufstandes durch Hitler" 1944 und die Teilung Polens im Jahre 1795. Die armen Polen, stets Opfer der bösen Deutschen!

Doch die Jahre 1918-1939 passen offenbar nicht in das politische Weltbild des Herrn Geis. Ebenso die verbrecherische Vertreibung der Deutschen nach 1945. Für den Haß der Polen gegen uns Deutsche kann die "Ausrede Hitler" jedoch nicht als Beweis angeführt werden.

Am 26. August 1920 sagte der polnische Pfarrer in Adelnau in einer Ansprache: "Alle Deutschen, die sich in Polen befinden, müssen aufgehängt werden." Alexander Treichel schreibt in "Geschichte des Deutschtums von Rippin und Umgebung": "In den Revolutionsjahren 1904 bis 1906 hörten wir immer davon, daß alle Deutschen in einer Nacht abgeschlachtet werden sollten. Die Deutschen von der Wiege an abschlachten, war damals die Devise der Polen. Aber auch schon zu der Zeit, als unsere Eltern und Großeltern noch Kinder waren, während des 19. Jahrhunderts - hörten sie oft diesen schrecklichen Satz vom Abschlachten aller Deutschen, der den Polen anscheinend seit Generationen eingeprägt wurde."

Die Zitatenreihe unseres "friedfertigen" Nachbarn Polen ließe sich unendlich weiterführen. Das würdelose Kriechen deutscher Politiker ermutigt das heutige Polen, sich erneut mit antideutschen Frechheiten innerhalb der EU Sonderrechte zu Lasten vor allem Deutschlands zu erzwingen. Das Thema "Verbrechen an Deutschen" würde da nur stören. Herr Geis meint: "Die EU kann auf Polen nicht verzichten." Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir in Deutschland auf solche Politiker verzichten.

Ulla lang, Bruchköbel

 

Die "friedfertigen" Polen

Herr Geis schreibt in seiner Kolumne unter anderem: "In der Tat, in der Vergangenheit waren wir keine friedfertigen Nachbarn." Dieser Satz entspricht genau dem, was heute in Deutschland als Political Correctnes bezeichnet wird. Hat denn Herr Geis vergessen, was in den Jahren vor den ersten Schüssen gegen Polen vorausgegangen war, welches waren die Probleme? Wir alle wissen noch, daß es um Danzig ging, um die exterritorialen Verkehrswege vom Reichsgebiet in das seit 1919 abgetrennte Ostpreußen, also um die sogenannte Korridor-Frage.

Was heute nicht mehr in deutschen Schulbüchern nachzulesen ist, ist die humanitäre Tragödie der nationalen Minderheiten in Polen. Neben den 19 Millionen Polen existierten immerhin 11 Millionen Nichtpolen. Die polnische Regierung kündigte das Minderheitenschutzabkommen, das ihnen der Völkerbund auferlegt hatte, und die nichtpolnischen Staatsbürger wurden im eigenen Staat verfolgt. 1933 forderte Polen Frankreich dreimal zu einem Zweifrontenkrieg gegen Deutschland auf.

Zu diesem Zeitpunkt verfügte Polen über 300.000 Mann im Heer. Drei Mal so viel wie das deutsche Heer. Daher wurde Polen vor Hitlers Amtsantritt 1933 von allen Parteien in Deutschland und von der Reichswehr als große Bedrohung angesehen. Da Polen von 1918 bis 1938 seine Nachbarn Sowjetunion, Litauen, Deutschland und die Tschechoslowakei je einmal oder mehrfach angegriffen und Grenzgebiete aller dieser Nachbarn annektiert hatte, war Polen 1939 für die Engländer das, was wir heute als Schurkenstaat bezeichnen. Obwohl die deutsch-polnischen Verhandlungen über die Korridorfrage noch liefen, schloß Polen im März 1939 einen Vertrag mit England, machte seine eigenen Truppen mobil, indem sie verdoppelt wurden und ließ sie gegen Ostpreußen marschieren. So sah es 1939 mit den "friedfertigen Polen" aus.

Rüdiger Rolfs, Bredstedt

 

Einseitiges Entgegenkommen

Herr Geis schreibt unter anderem: "Die Polen gehören nach Europa. 1683 haben sie in der Schlacht vor Wien Europa vor den Türken gerettet." Während ich dem ersten Satz zustimme, sei zum zweiten Satz folgende Anmerkung erlaubt: Das Entsatzheer, das 1683 Wien vor den Türken gerettet hat, bestand aus rund 80.000 Deutschen und etwa 20.000 Polen unter der Führung des Herzogs Karl von Lothringen. Der polnische König Johann III. Sobieski wird allerdings in der Überlieferung wegen seines höheren Ranges zuerst genannt.

Wenn Herr Geis meint: "In der Tat, in der Vergangenheit waren wir keine friedfertigen Nachbarn", so entspricht das der Wahrheit. Seine weitere Begründung dazu macht jedoch stutzig. Indem er lediglich Gesichtspunkte nennt, die für Polen tragisch waren, könnte der Eindruck entstehen, daß in der Geschichte Polen ausschließlich Opfer und seine Nachbarn, besonders Deutschland, ausschließlich Täter waren. Daß dem nicht so ist, beweist zum Beispiel die aggressive Politik der polnischen Führung in der Zeit zwischen den Weltkriegen.

Herr Geis meint offenbar (wie auch die meisten anderen deutschen Politiker), daß jegliche Kritik an der Haltung Polens unangebracht sei. Dies ist in doppelter Hinsicht fatal. Zum einen darf die geschichtliche Wahrheit nicht verkleistert werden. Zum anderen zeigt die aktuelle Realität, daß das einseitige deutsche Entgegenkommen gegenüber der polnischen Regierung genau das Gegenteil dessen bewirkt, was beabsichtigt ist. Denn je mehr die deutsche Seite zurückweicht, desto dreister agiert die polnische Seite und desto bizarrer werden die nicht enden wollenden Forderungen der Brüder Kaczyński.

Die Bereitschaft der polnischen Führung, sich für die Ziele und den Sinn der Europäischen Union einzusetzen, hält sich in engen Grenzen. Ich habe eher den Eindruck, daß die Brüder Kaczyński die EU als Forum benutzen und mißbrauchen, um extreme nationalistische Forderungen durchzusetzen und Deutschland zu isolieren und zu diffamieren. Und hier erhebt sich für mich die Frage: Will denn nun die polnische Regierung nach Europa oder will sie nicht?

Dieter Klingberg, Gröden

 

 

Zu: "Reine Machtpolitik" von Karl Albrecht Schachtschneider, JF 26/07

Wer die Musik bezahlt

Herrn Professor Schachtschneiders Unmut über die industriehörigen Parteien-oligarchien kann ich nachempfinden. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob ausgerechnet Polen im Fall eines ihm günstigeren Stimmrechts der Hort von Freiheit, Demokratie und Recht wäre. Da das Leistungsprinzip in der europäischen Gesellschaft fast schon Verfassungsrang  hat, schlage ich folgende Stimmenverteilung innerhalb der EU vor: Jedes Land erhält einen "Sockel" von zehn Stimmen. Für jede Milliarde Euro, die ein Land netto in die EU-Kasse einzahlt, erhält es eine weitere Stimme. Denn wer die Musik bezahlt, darf wohl auch ansagen, was gespielt werden soll, oder?

Holger Borgman, Neu Darchau

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Der Fall Ermyas M.", JF 26/07

Linksfaschismus

Es war schon längst überfällig, daß, wenn schon der Verfassungsschutz aus durchsichtigen Gründen es nicht tut, wenigstens die JF eindringlich davor warnt, daß es sich bei den "Antideutschen" um nichts weniger handelt als um "Linksfaschismus". Seine Kennzeichen:  Haß auf andere (Inländer-Haß, "Deutschland verrecke!"), Rassismus ("Nie wieder Deutschland"), antidemokratische und antipluralistische Aktionen ("Kampf gegen Rechts"), ideologische Gleichschaltung ("Autonomie"). Daß linke Medien als Mitläufer und willige Helfer mit solchen demokratiefeindlichen Tendenzen sympathisieren und sie hysterisch-manipulativ verbreiten, zeigt das Ausmaß dieses neuen und gleichwohl sehr bekannten linken Totalitarismus. Wie hieß es doch einst: "Der Schoß ist fruchtbar noch ..."

Dr. Klaus Wippermann, Bonn


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