© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Meldungen

US-Ratingagentur warnt vor "Heuschrecken"

NEW YORK. Eine der größten von der US-Finanzaufsicht SEC anerkannten Ratingagenturen hat vor den Gefahren durch die Private-Equity-Branche (PE/"Heuschrecken") gewarnt. Das derzeitige Umfeld lasse nicht den Schluß zu, daß PE-Firmen längerfristig orientiert investierten, als dies börsennotierte Firmen tun. "Und das obwohl sie nicht dem Zwang unterliegen, Quartalsberichte vorlegen zu müssen", heißt es in einer von der Financial Times zitierten Analyse des Moody's Investors Service. Zudem sei die Verschuldung der Firmen nach der PE-Übernahme oft zu hoch und gefährlich. "Beteiligungsgesellschaften haben aus den zu ihrem Portefeuille gehörenden Unternehmen Geld abgezogen und sind früher als in der Vergangenheit ausgestiegen", erklärte Christina Padgett, eine der Autoren der Moody's-Studie. "Das ist keine langfristige Strategie." Moody's nennt als Beispiel die hohen Sonderausschüttungen, die sich ein PE-Konsortium nach dem Kauf der US-Plattenfirma Warner Music Group genehmigte. Auch der Umgang des Finanzinvestors Blackstone mit dem US-Chemiekonzern Celanese (zu dem eine frühere Hoechst-Tochter gehört) wird erwähnt. Einige Banken hätten Krisenstäbe aufgebaut, weil sie mit mehr überschuldeten Firmen aus PE-Portfolios rechnen.

 

Alleingänge bei der CO2-Reduktion sind nutzlos

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat erneut vor Illusionen bei der von den G8-Staaten beschlossenen Senkung des CO2-Ausstoßes gewarnt. "Falls einzelne Länder beschließen, ihre Emissionen zu senken, müssen sie ihren Verbrauch fossiler Brennstoffe, insbesondere den Verbrauch von Öl, reduzieren", schrieb der Chef des Ifo-Instituts in einem Beitrag für Die Welt. Dies führe aber zu sinkenden Weltmarktpreisen für Energie und ermögliche anderen Ländern, mehr zu verbrauchen. "Länder, die ihre Emissionen senken, subventionieren somit möglicherweise nur das Wachstum ihrer Wettbewerber, ohne dabei das Tempo der globalen Erwärmung zu reduzieren", so Sinn. Daher müßten alle Länder mit am Verhandlungstisch sitzen und angehalten werden, sich an der Reduzierung der CO2-Mengen zu beteiligen. "Die Zusagen einzelner Länder wie etwa Deutschlands, überproportionale Beiträge zur Reduktion der CO2-Mengen zu leisten, sind nutzlos", erläuterte der Ifo-Chef.

 

Stromanbieter nach Umweltkriterien wählen

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat angesichts der jüngsten Strompreiserhöhungen dazu aufgefordert, bei einem möglichen Anbieterwechsel nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Umweltschutzkriterien zu achten. Die seit 2006 geltende Stromkennzeichnung mache den Markt im Sektor der Stromwirtschaft deutlich transparenter: "Die Verbraucher können nun ermitteln, welche Umwelteigenschaften der von ihnen bezogene Strom aufweist", teilte das UBA mit Hinweis auf die aktuelle Studie "Potentiale und Erfordernisse der Stromkennzeichnung" mit. "Häufig sind dabei die heutigen alternativen Stromangebote nicht teurer als konventionell erzeugter Strom", erläutert das UBA. Die Studie findet sich im Internet unter: www.umweltbundesamt.de/energie

 

Zahl der Woche

Mit 24,62 Euro bezahlt ein statistischer Musterhaushalt in Griechenland monatlich am wenigsten für Strom. Großbritannien (32,43) und Belgien (43,23) liegen im EU-Mittelfeld. Deutschland (54,63) und Rumänien (59,09) liegen im oberen Bereich. Italien ist mit 63,26 Euro am teuersten. (Quelle: Eurostat/VDEW)


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