© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

"Dorn im Auge der Mächtigen"
Das Internet als neues Forum politischen Protests. Das Weblog PI etwa kämpft gegen die Islamisierung Europas
Moritz Schwarz

Herr Herre, man könnte Sie einen politischen Aktivisten nennen. Allerdings ist Ihr Feld nicht die Straße, sondern das weltweite Netz. Hat das Internet als Forum des politischen Protests "die Straße" bereits überholt?

Herre: Zuerst: Als "Aktivist" würde ich mich nicht bezeichnen, das klingt mir zu sozialistisch. Ich bin vielmehr ein normaler freiheitsliebender Bürger, der die zahlreichen Mißstände in Politik und Gesellschaft und die einseitige Berichterstattung der Medien kritisiert. Dabei ist das Internet und speziell das Bloggen, also der Austausch mit anderen Netznutzern auf speziellen interaktiven Seiten wie den Weblogs, ein praktisches Instrument. Das schließt allerdings "die Straße" nicht aus.

Das heißt, Sie gehen auch demonstrieren?

Herre: Ja, ich habe bereits in den achtziger Jahren in Köln für die Solidarność demonstriert. Damals waren wir nur ein kleines Grüppchen. Ähnlich war es bei der Pro-Bush-Demo im Februar 2005 in Mainz. Wir dreißig gegen 10.000 Anti-Bush-Demonstranten - das war schon sehr spannend: Zum Glück gab es den Bundesgrenzschutz! Das Demonstrieren ist ein wichtiges Wesensmerkmal einer Demokratie. Darum rufen wir vom Weblog "Politically Incorrect" (PI) unsere Leser auch immer dazu auf, sich an interessanten Protestveranstaltungen zu beteiligen, wie zum Beispiel an der von dem bekannten Islamkritiker Udo Ulfkotte geplanten großen Demonstration "Stoppt die Islamisierung Europas!" am 11. September in Brüssel. Informationen dazu findet man übrigens bei uns auf www.politicallyincorrect.de  oder unter www.akte-islam.de . - Wir sind also keineswegs "Couch Potatoes", die sich nur anonym hinter ihrem PC verkrümeln.

Warum ein Weblog? Warum haben Sie für Ihre Anliegen nicht eine klassische Bürgerinitiative gegründet oder sind in eine Partei eingetreten?

Herre: Das Internet hat den Vorteil, ein schnelles und individuelles Medium zu sein und dennoch kann man sich dort mit vielen anderen organisieren. Außerdem habe ich bisher noch keine Partei gefunden, die voll und ganz meinen Wünschen entspricht. Gäbe es die deutsche Variante der amerikanischen Republicans, wäre ich aber nicht abgeneigt.

Wie hat sich der Protest im Internet im Laufe der Jahre entwickelt?

Herre: Als ich PI im November 2004 gründete, konnte ich natürlich nicht erahnen, wie sich die "Bloggosphäre" im Laufe der Zeit entwickeln würde. Aus anfänglich zehn PI-Lesern sind mittlerweile über 10.000 täglich geworden! Inzwischen sind wir ein richtiges Redaktionsteam, zu dem fünf Autoren, ein Systemadministrator und ein Karikaturist gehören - die wohlgemerkt alle ehrenamtlich arbeiten! Wir behandeln Themen, die die "alten Medien" aus Gründen der Political Correctness und des Dhimmitums - also das bereitwillige Unterwerfen bzw. angstvolle Kuschen vor dem Islam - durch das journalistische Sieb fallen lassen. Bestes Beispiel war der Karikaturenstreit im Februar 2006, als Spiegel, Stern & Co. aus Angst vor dem Islam der dänischen Zeitung Jyllands Posten, die die Bilder bekanntlich publiziert hatte, die Solidarität verweigerten und die harmlosen Mohammed-Cartoons nicht veröffentlichten. Es waren Blogs wie Gegenstimme (www.gegenstimme.net), Fakten & Fiktionen (www.myblog.de/kewil) und PI, die den Lesern die Karikaturen zuerst präsentierten und die dafür über Nacht einen großen Besucherzuwachs verzeichneten. Für uns war das ein Schlüsselerlebnis, das bei uns in Deutschland verbreitete Dhimmitum und den Islam zu einem der Themenschwerpunkte von PI zu machen. Die ständig wachsenden Besucherzahlen zeigen, daß es die richtige Entscheidung war.

PI hat sich in der Tat zu einem der aktivsten islamkritischen Portale im deutschsprachigen Raum entwickelt. Was konkret hat Sie veranlaßt, PI zu gründen?

Herre: Ich habe PI ursprünglich gegründet, weil ich dem Anti-Amerikanismus und dem plumpen Bush-Bashing hierzulande entgegenwirken wollte. Wer wie ich die Öffentlichkeit per Internet sucht, der macht sein Leben natürlich nicht gerade sicherer.

Was konkret bedeutet?

Herre: Das kann sich wohl jeder denken. Aber ich vertrete den Standpunkt, man kann nicht die vorauseilende Unterwerfung und die Angst vieler Medien vor dem Islam kritisieren und sich dann hinter der Anonymität verstecken. Das ist auch ein Punkt, den ich bei vielen, die als anonyme User im Netz unterwegs sind, kritisiere. Die Situation in Deutschland wäre heute nicht so prekär, wenn es mehr Leute mit Rückgrat gäbe. Aber die so oft zitierte "German Angst" ist leider hierzulande allzu gegenwärtig.

Woher kommt diese Angst?

Herre: Warum gerade bei uns in Deutschland das Duckmäusertum so ausgeprägt ist - ganz im Gegensatz übrigens zu den von uns oftmals kritisierten USA -, vermögen die Soziologen besser zu beurteilen. Diese Haltung steht meines Erachtens im Widerspruch zum Einsatz für Freiheit, Grundgesetz und Menschenrechte und ist der Hauptfaktor für den Umstand, daß wir uns als Mehrheitsgesellschaft immer mehr den Wünschen und Forderungen der muslimischen Migranten anpassen. Henryk M. Broders Bestseller "Hurra, wir kapitulieren" beschreibt diese Form der deutschen Unterwerfung sehr treffend.

Welche Rolle spielt das Internet bei der Thematisierung des Problems der Islamisierung Deutschlands und Europas?

Herre: Wir, die islamkritischen Blogs haben uns inzwischen - ohne überheblich klingen zu wollen - zu einer Art Gegenöffentlichkeit entwickelt. Wir bringen Themen ein, die daraufhin auch in den Mainstream-Medien behandelt werden. Doch leider "vergessen" diese zumeist, uns als Quelle zu nennen.

Political Correctness oder weil sie das als unter ihrer Würde betrachten?

Herre: Jeder Leser eines Portals wie PI ist den mächtigen etablierten Medien ein Dorn im Auge, denn unsere Leser erkennen, daß nicht alles, was die Tagesschau berichtet oder der Spiegel schreibt, den Tatsachen entspricht. Inzwischen gilt beinahe schon: "Nicht Spiegel-Leser, sondern PI-Leser wissen mehr!" Demzufolge ist auch mein Leitspruch: "Was auch immer die Mainstream-Medien schreiben, nimm einfach das Gegenteil an, dann bist du richtig informiert!"

Mit welchen Initiativen inner- und außerhalb des Internets arbeiten Sie zusammen?

Herre: Es gibt mittlerweile eine große Zahl von Blogs, Foren und Websites im Internet, die sich mit der "Religion des Friedens" befassen. Wir stehen mit deren Betreibern in ständigem Kontakt, meist über Konferenzen via Skype, also dem kostenlosen Telefonieren übers Internet, oder über E-Mail-Austausch. Natürlich sind wir Blogger auch irgendwie Konkurrenten, aber mehr im positiven, "sportlichen" Sinne. Uns alle verbindet der Wille, die Öffentlichkeit über die schleichende Islamisierung Europas zu informieren und alles Erdenkliche dafür zu tun, daß auch in Zukunft bei uns das Grundgesetz und nicht die Scharia gilt.

Viele Bürger haben keinen Netzzugang. Geht da nicht viel an Potential für Sie verloren?

Herre: Ja, leider. Vor allem ältere Menschen, die keinen Bezug zum Internet haben, müssen sich diesbezüglich auf die einseitige Berichterstattung der Mainstream-Medien verlassen. Meine Eltern sind das beste Beispiel dafür: sie sind politisch sehr interessiert, aber ihre einzige Informationsquelle besteht aus Kölner Stadt-Anzeiger, Tagesschau und WDR 5-Hörfunk. Logisch, daß sie dann ganz verdutzt schauen, wenn ich ihnen erzähle, was wirklich in der Welt vor sich geht. Ich kann daher nur jedem raten - auch denjenigen, die sich bis jetzt noch nicht mit dem Medium Internet anfreunden konnten -, sich einen Rechner und Internetanschluß - am besten DSL - anzuschaffen! Wer heute umfassend und vor allem aktuell informiert sein will, kommt am Internet nicht vorbei.

Was ist denn nach Ihrer Auffassung das eigentliche Problem: der fundamentalistische Islamismus oder der Islam an sich?

Herre: Nach dem 11. September 2001, aber spätestens nach den Terroranschlägen von Madrid 2004 und London 2005 sollte jedem noch so gutgläubigen Islamversteher klargeworden sein, daß diese Religion uns, den "Ungläubigen" - "Kafir" genannt -, den "Heiligen Krieg" - den Dschihad - erklärt hat. Ganz im Sinne des Korans, der in seinen unzähligen Gewaltsuren den Muslimen genau diese Vorgehensweise gegen Christen und Juden vorschreibt.

Werden wir dort als Angehörige einer Buchreligion nicht bekanntlich wenigstens als zweitklassig geduldet?

Herre: Nur solange wir brav unsere Dhimmi-Steuer bezahlen. Es ist ein Trugschluß zu glauben, die Selbstmordattentäter, Bombenleger und Christenmörder hätten nichts mit dem "friedlichen" Islam zu tun, wie uns das die Islamvertreter immer suggerieren wollen. Nein, das eigentliche Problem sind in der Tat der Koran und die ihn strenggläubig befolgenden Muslime.

Wäre PI eine Partei, welche Lösung würden Sie vorschlagen?

Herre: Viele sagen, die Islamisierung Deutschlands ist angesichts der demographischen Entwicklung - die Deutschen haben bekanntlich keine Lust zum Kinderkriegen - unumkehrbar. Als Optimist sehe ich das etwas anders. Doch ohne einen grundlegenden Einschnitt in der politischen Richtung wird es nicht gehen. Wenn die CDU sich nicht endlich besinnt und die Sorgen ihrer Wähler ernst nimmt, statt sich zum Untertan der Islamvertreter zu machen, muß halt eine neue, wirklich konservative Partei - wie zum Beispiel Ulfkottes für 2008 geplante "Pax Europa" - Druck ausüben. Dabei sollte dann mit aller Klarheit vermittelt werden, daß nicht wir Deutschen es sind, die sich in die islamischen Gepflogenheiten integrieren müssen.

Woher nehmen Sie diesen Optimismus? Der Frankfurter Kulturhistoriker Manfred Pohl etwa prognostiziert, daß ab etwa 2050 in Europa die - wohl vor allem islamisch geprägten - Einwanderer in Europa die Kontrolle zu übernehmen beginnen.

Herre: Professor Pohl hat in diesem Punkt Recht. Es ist vor allem der sogenannte "Youth Bulge", also die überproportionale Ausstülpung der demographischen Alterspyramide unserer Gesellschaft, der uns große Sorgen bereiten sollte. Schon heute gibt es in Städten wie Hamburg oder Berlin Schulklassen, in denen es nur noch ein einziges deutsches Kind gibt - das dann gezwungenermaßen auch noch Türkisch lernen muß, um die anderen überhaupt zu verstehen. Eine traurige Entwicklung!

Um diese angeblich abzuwenden hat man 2006 den eben in zweiter Runde stattgefundenen Integrationsgipfel ersonnen.

Herre: Die Bundesregierung hat sich durch diese Showveranstaltungen leider vollends unglaubwürdig gemacht. Es scheint fast so, als wollten Wolfgang Schäuble und Angela Merkel der rot-grünen Vorgängerregierung beweisen, wie tolerant und weltoffen sie doch sind. Das hat viele CDU-Stammwähler - das erfahren wir immer wieder in den Kommentaren unserer Leser - maßlos enttäuscht.

Dafür läßt Innenminister Schäuble ja jetzt in puncto Terrorismus die Muskeln spielen.

Herre: Die Vorschläge Schäubles - ein Kommunikationsverbot für Verdächtige, ein neuer Straftatbestand Verschwörung und die gezielte Tötung eines Terroristen - zielen in die richtige Richtung! Warum eigentlich soll ein islamischer Terrorist, der einen Bus in der Berliner City in die Luft sprengen will, nicht gezielt getötet werden dürfen?

Haben Schäuble und die Union durch jahrzehntelange Defacto-Einwanderungs-Politik das Problem für Deutschland nicht erst geschaffen?

Herre: Alle Parteien, ob links oder rechts, tragen eine große Schuld an den heutigen Zuständen. Nur, von der Union hätte man sich eben mehr Standhaftigkeit und Courage versprochen.

Vier türkische Einwanderer-Verbände haben den Integrationsgipfel letzte Woche boykottiert. Die Bundesregierung hat betont: "Die Hand bleibe dennoch ausgestreckt." War das die richtige Antwort?

Herre: Ich bin zwar Katholik, aber ich möchte mal so sagen: Das christliche Gebot, die andere Wange hinzuhalten, ist nicht immer empfehlenswert. Insofern war Angela Merkels Äußerung "Die Regierung läßt sich nicht erpressen" längst überfällig. Ich fürchte nur, es war eine Eintagsfliege, um die Öffentlichkeit zu beschwichtigen.

Wenn sich die Situation nicht bessert, was, fürchten Sie, kommt auf PI und die anderen islamkritischen Foren im Netz, deren Betreiber ja öffentlich bekannt sind, in Zukunft zu?

Herre: Ich mache mir da keine Illusionen: es wird dann wohl nicht mehr nur bei Drohmails und -anrufen bleiben.

 

Stefan Herre: ist Gründer und Administrator der in Deutschland führenden islamkritischen Internet-Plattform "Politically Incorrect" (PI). 1965 in Köln geboren, studierte er Sportwissenschaft und arbeitete als freier Redakteur für verschiedene Fachmagazine und Online-Portale.

 

"Politically Incorrect": Das 2004 gegründete Weblog stellt täglich zahlreiche aktuelle Informationen zum Thema Islamismus und Islamisierung Europas bereit und kritisiert die politisch korrekte Tabuisierung bzw. Zensierung des Problems durch Politik und viele Medien. Dazu werten Hunderte Freiwillige, sogenannte "Spürnasen", Dutzende von deutschen und ausländischen Zeitungen und Online-Medien aus. PI versteht sich selbst als "islamkritisch", betont "proamerikanisch" und "proisraelisch". Finanziert wird das Projekt nach eigenen Angaben durch Leserspenden und Bannerwerbung.   

 

Kontakt und Information: Stefan Herre, Frankenforster Straße 80, 51427 Bergisch Gladbach, Telefon: 0173 / 53 53 025, Skype: pi_herre, Internet: www.politicallyincorrect.de

 

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