© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/07 13. Juli 2007

Genmanipulation:
Folgen und Gefahren
Christoph Martinkat

Sie hat schon etwas Überwältigendes, so eine Reise in einem Heißluftballon. Man gleitet scheinbar schwerelos dahin, ist dem Himmel näher, blickt um so beruhigter zur Erde hinab. Diese öffnet sich zusehends dem offenen Gemüt. Und siehe da, erst jetzt entfaltet sie vor unseren Augen ihre volle Pracht und berückenden Zauber. Eigentlich wäre es jetzt an dem Ballonfahrer, Dank zu sagen, die Erde zu preisen. Es sei denn, er hat mit seiner Fahrt anderes im Sinn, wie etwa die französische Filmemacherin Okinawa Guérard.

Guérard unternimmt nämlich eine Ballonfahrt der besonderen Art. Ihr Anliegen: Sie will zeigen, wie sehr sich die heutige Naturlandschaft gegenüber dem Gestern verändert hat. In ihrem Fokus liegen jedoch nicht die untrüglichen, weit sichtbaren Zeichen der modernen Zivilisation: Gewerbegebiete, Verkehrsknotenpunkte, Industrieanlagen. Nein, Guérard ist auf der Suche nach den unsichtbaren und zugleich schwindelerregenden Veränderungen in der gezähmten Natur. Sie folgt keinem als ihrem eigenen Wind und landet dort, wo Wissenschaftler und Landwirte an den Genen von Organismen und Pflanzen herumwerkeln. Ihre Dokumentation "Genmanipulation. Folgen und Gefahren" (Do., 19. Juni, 19 Uhr, Arte) will Guérard  jedoch nicht als Generalangriff auf die Gentechnologie verstanden wissen. Vielmehr ist es ihr Ziel, für den Zuschauer das Verfahren der Manipulation optisch nachvollziehbar zu machen, indem sie es mit Hilfe von Tricksequenzen visualisiert. Ob uns das für das hochbrisante Thema weiter sensibilisiert? Wir werden sehen.


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