© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/07 06. Juli 2007

Meldungen

Britischer Mindestlohn kostet keine Stellen

LONDON. Der 1999 in Großbritannien eingeführte gesetzliche Mindestlohn (NMW) hat nicht zu dem von vielen Ökonomen befürchteten Arbeitsplatzabbau geführt. Die Beschäftigung in Niedriglohnbranchen wie Einzelhandel, Gast- oder Reinigungsgewerbe habe sogar zugenommen. 1999 arbeiteten dort 6,3 Millionen Beschäftigte, 2006 waren es immerhin 400.000 mehr, heißt es in einer Studie der London School of Economics (LSE). Stellenverluste gab es nur in der Textil- und Schuh­industrie. Dies sei jedoch eine Folge des dortigen Strukturwandels, so LSE-Studienleiter David Metcalf. Der britische Mindestlohn erfaßte 1999 rund 1,2 Millionen Personen, inzwischen sind es etwa zwei Millionen. Nachdem der NMW siebenmal erhöht wurde, liegt der Regelsatz derzeit bei 5,35 Pfund (7,96 Euro) pro Stunde. Ab Oktober steigt der NMW auf Empfehlung der Niedriglohnkommission (LPC/www.lowpay.gov.uk) auf 5,52 Pfund (8,21 Euro). Für 18- bis 21jährige beträgt der NMW dann 4,60 Pfund (6,84 Euro), 16- bis 17jährige erhalten nur 3,40 Pfund (5,06 Euro). Die LSE-Studie im Internet: http://cep.lse.ac.uk/pubs/download/dp0781.pdf

 

"Deutschlandfonds" stößt auf Ablehnung

KÖLN. Der von SPD-Chef Kurt Beck vorgeschlagene "Deutschlandfonds" zur Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen ihrer Firmen ist von der Unternehmerseite zurückgewiesen worden. "Die eigentliche Idee der Mitarbeiterbeteiligung - Zugehörigkeitsgefühl und Motivation der Mitarbeiter zu fördern - geht mit dem Deutschlandfonds verloren", kritisierte Oliver Stettes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Er sei nur eine weitere Sparvariante, die der Staat absichern solle. "Sinnvoller ist eine Gewinnbeteiligung oder eine ertragsabhängige Einmalzahlung", so Stettes. So bestehe kein Vermögensrisiko, und die Arbeitnehmer könnten selbst entscheiden, wie sie die Erfolgsbeteiligung verwenden wollen. Nach der Beck-Idee erhält eine Firma das Beteiligungskapital nicht mehr direkt von ihren Mitarbeitern, sondern vom überbetrieblichen "Deutschlandfonds". Es ist jeweils maximal soviel, wie die Beschäftigten der jeweiligen Firma eingezahlt haben. Eine Bundesgarantie soll den Fonds gegen Insolvenz absichern.

 

"Ausverkauf deutscher Wälder" noch nicht akut

BERLIN. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat vor einem "Ausverkauf deutscher Wälder" an chinesische Investoren gewarnt. Deutschland mit den höchsten Holzvorräten in der EU sei für die Chinesen "ein lukratives Waldland, in dem es sich lohnt, zu investieren". China sei dabei, die "Führungsrolle in der Weltforstwirtschaft" zu übernehmen, erklärte BDF-Chef Bernhard Dierdorf vorige Woche. Der deutschen Holzwirtschaft würden durch die möglichen Aufkäufe große Rohstoffmengen entzogen. Außerdem sei zu bezweifeln, ob sich die neuen Eigentümer an die gesetzlich vorgeschriebenen "sozialen und ökologischen Waldfunktionen" hielten. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) hält die Warnung noch für übertrieben. "Die konkrete Nachfrage bei unseren Mitgliedern läßt solche Entwicklungen kaum möglich erscheinen", meinte AGDW-Chefin Ute Seeling.

 

Zahl der Woche

43,6 Prozent des Waldes in Deutschland ist in Privatbesitz. 29,6 Prozent gehören den Bundesländern, 19,5 Prozent den Kommunen und je 3,7 Prozent dem Bund oder einer Treuhand. Die Privatwälder sind meist Kleinflächen unter 30 Hektar. Der Waldholzvorrat beträgt 3,4 Milliarden Kubikmeter. (Quelle: Informationsdienst Holz)


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