© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/07 29. Juni 2007

Meldungen

Französische Armee testet neue Atomrakete

PARIS. Die französische Armee hat ihre neue strategische Atomrakete M51 erfolgreich getestet. Der zwölf Meter lange Flugkörper war vorigen Donnerstag vom Testgelände in Biscarosse an der französischen Atlantikküste abgefeuert worden. Die M51 sei 20 Minuten später im Nordatlantik, "sehr weit vor der amerikanischen Küste", niedergegangen, bestätigten Mitarbeiter des französischen Verteidigungsministeriums. Der Test sei ein "absolut notwendiger technologischer Versuch", erklärte Minister Hervé Morin. Mit einer Reichweite von 8.000 Kilometern und 56 Tonnen Tragfähigkeit kann die M51 mit bis zu sechs Atomsprengköpfen, die angeblich unterschiedliche Ziele erreichen können, bestückt werden. Die M51-Raketen sollen ab 2010 auf den vier Atom-U-Booten der "strategischen Ozeankräfte" (FOST) stationiert werden. Zeitgleich soll auch das vierte neue Atom-U-Boot der "Le Triomphant"-Klasse ("Le Terrible") in Dienst gestellt werden. Auch die Luftwaffe modernisiert sich: Das neue Kampfflugzeug "Rafale F3" soll mit präziseren Marschflugkörpern vom Typ "ASMP-A" ausgerüstet werden.

 

Australien: Opposition fordert Irak-Abzug

CANBERRA. Der australische Oppositionsführer Kevin Michael Rudd hat die Beteiligung seines Landes am Irakkrieg scharf kritisiert. Die Entscheidung, dorthin Truppen zu entsenden, sei der größte Fehler in der australischen Außenpolitik seit dem Vietnamkrieg, erklärte der 49jährige Labour-Chef vorigen Sonntag im populären Privatsender Nine Network. Er forderte den rechtsliberalen Premier John Howard auf, eine Strategie für den Abzug der australischen Soldaten auszuarbeiten. Howard hatte 2003 rund 2.000 Soldaten in den Irak geschickt. Derzeit sind es noch 1.600. Rudd kündigte an, er werde sie abziehen, sollte er die Parlamentswahl Ende des Jahres gewinnen.

 

Karzai kritisiert Nato-geführte Isaf-Mission

KABUL. Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat die Nato-geführte Isaf-Mission scharf kritisiert. Entweder arbeite die Nato mehr mit den Afghanen zusammen, um zivile Opfer zu vermeiden, oder seine Regierung werde eine Entscheidung treffen müssen, sagte Karzai vorigen Samstag. Er kritisierte die "wahllosen und ungenauen" Isaf-Militäreinsätze. Wegen fehlender Kooperation komme es zu "nicht mehr hinnehmbaren" zivilen Opfern. "Wir werden die Art unserer Einsätze verbessern", kündigte daraufhin ein Isaf-Sprecher an. Aber kein Isaf-Soldat wolle Zivilisten töten. Laut einer Studie der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sind seit Beginn des Jahres bei Einsätzen ausländischer Truppen in Afghanistan offiziell 203 Zivilisten ums Leben gekommen. Bei den Anschlägen und Überfällen der islamistischen Taliban-Milizen gab es 178 zivile Opfer.

 

China weist Kritik an Umweltpolitik zurück

PEKING. Die Volksrepublik China hat sich gegen Kritik aus westlichen Industrieländern an seinem rapide gestiegenen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen verwahrt. Es sei unfair, der schnell wachsenden chinesischen Industrie ihren Schadstoffausstoß vorzuhalten, da die reichen Länder China durch "Outsourcing" zur "Fabrik der Welt" gemacht hätten. "Die entwickelten Länder verlegen viel produzierende Industrie nach China", erklärte Außenamtssprecher Qin Gang vorigen Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Peking. "Viele der Dinge, die Sie tragen, benutzen und essen sind in China hergestellt. Auf der einen Seite steigern Sie die Produktion in China, auf der anderen kritisieren Sie China in der Emissions-Frage." Qin Gang verwies darauf, daß, gemessen am Pro-Kopf-Ausstoß, China noch immer relativ wenig Schadstoffe produziere.


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