© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/07 22. Juni 2007

Götterdämmerung:
Die Mythen der Germanen
Christoph Martinkat

Die Welt der Asen und Wanen aus Walhalla und Nebelheim steckt noch immer voller Geheimnisse. Ebenso die Saga von "Ragnarök", die den Ursprung und Untergang der nordischen Götter beschreibt. Daß Richard Wagner das Thema in der "Götterdämmerung" aufgriff, dem letzten Teil seines "Rings", macht es einigen Zeitgenossen noch heute schwer, unvoreingenommen zu sein. Mehr noch, zuweilen werden Odin, Thor und Freyja - eingedenk ihres Mißbrauchs im Dritten Reich - in politische Sippenhaftung genommen. So als wären irdische Verfehlungen jemals Gegenstand der Götterwelt gewesen. Gern wird dabei übersehen, daß es sich bei der Sage vom Schicksal der nordischen Götter um einen der faszinierendsten Mythen der Menschheit handelt. Sie steht nicht nur den Homerschen Epen in nichts nach, sondern hat moderne Fantasie-Epen, etwa Tolkiens "Herr der Ringe", überhaupt erst ermöglicht.

Eine Mischung aus Faszination und Furcht

Daß man über Zeus' Vorliebe für sterbliche Frauen hierzulande mehr weiß als über die nordische Götterwelt, mag man ehrlichen Herzens beklagen. Produktiver jedoch ist jeder redliche Versuch, daran etwas zu ändern. Arte unternimmt ihn zur Mittsommernacht. "Götterdämmerung" heißt die deutsch-französische Doku-Fiktion (So., 24. Juni, 22.35 Uhr), in der sich die Wege des Skalden Einar und des Missionars Martin um 1.000 nach Chr. kreuzen. Gemeinsam tauchen beide zu Wasser und zu Land in die bereits verblassende germanische Götterwelt ein. Und erleben dabei noch einmal - in einer Mischung aus Faszination und Furcht - deren magische Kraft.


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