© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/07 22. Juni 2007

Meldungen

Demographie: Ältere konsumieren anders

BERLIN. Bis 2050 wird sich der Anteil der Haushalte Älterer an den gesamten Konsumausgaben in Deutschland von derzeit 32 auf 42 Prozent erhöhen. Dies verändert die Zusammensetzung der Inlandsnachfrage nach Konsumgütern dramatisch. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem Wochenbericht 23/07. Trotz sinkender Bevölkerung wird die Zahl der Privathaushalte bis 2020 um etwa zwei Millionen zunehmen und erst nach 2040 unter das heutige Niveau fallen. Allein demographisch bedingt steigen die gesamtwirtschaftlichen Konsumausgaben bis 2020 auf 1.023 Milliarden Euro. 2050 gehen sie dann wegen der geringeren Einkommen der Rentnerhaushalte auf 935 Milliarden Euro zurück. Dabei kommt es zu einer merklichen Verschiebung in der Struktur der konsumierten Güter und Dienste. Den höchsten Zuwachs kann die Gesundheitspflege verbuchen, hier verdreifachen sich die Ausgaben. An Bedeutung gewinnen die Bereiche Freizeit, Beherbergung und Bildung (+110 bis +130 Prozent). Die Gütergruppen Nahrung und Bekleidung verlieren und werden nur noch zwölf Prozent des privaten Verbrauchs ausmachen.

 

DIHK: Arbeitsmarkt für Ausländer öffnen

BERLIN. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat trotz 3,8 Millionen Arbeitslosen mehr Zuwanderung gefordert. Die vom Bundestag beschlossenen Änderungen beim Zuwanderungsrecht reichten nicht aus. Nicht wenige Firmen könnten ihre expansiven Beschäftigungsabsichten nicht verwirklichen, weil sie vergeblich nach geeigneten qualifizierten Bewerbern suchten. "Ich appelliere an die Koalitionäre - allen voran Arbeitsminister Müntefering -, hier Bewegung zu zeigen", erklärte DIHK-Präsident Georg Braun im Handelsblatt. "Der demographische Wandel wird in Zukunft den Arbeitskräftemangel noch verschärfen." Der Standort Deutschland müsse sich für qualifizierte Nicht-EU-Ausländer weiter öffnen. Überfällig sei auch, den deutschen Arbeitsmarkt für osteuropäische EU-Arbeitnehmer zu öffnen. "Die Abschottung, die Deutschland im Rahmen der Übergangsfristen noch bis maximal 2011 betreiben kann, führt zu Wachstums- und Beschäftigungsverlusten hierzulande und bremst die Integration der Wirtschaftsräume", so Braun.

 

Kritik an der Auflösung der Umweltämter

ERFURT. Mehrere Umweltverbände haben die geplante Auflösung der vier Umweltämter in Thüringen heftig kritisiert. "Es geht der Landesregierung offenbar darum, sich wirtschaftsnah zu präsentieren und den Umwelt- und Naturschutz zu schwächen", erklärte der thüringische Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Burkhard Vogel. Künftig könnten sich Landratsämter nun selbst "Persilscheine" ausstellen, wenn für eine Firmenansiedelung Wirtschafts- und Naturschutzinteressen gegeneinander abgewogen werden müßten. Aber "Naturschutz hat es immer schwer", warnte Vogel. "Wenn er nicht von einer eigenständigen, starken Behörde vertreten wird, hat er keine Chance." Die CDU-Landesregierung will die jetzigen Aufgaben der Umweltämter künftig auf die 23 Kreise und kreisfreien Städte sowie auf zwei Landesbehörden aufteilen.

 

Zahl der Woche

Um 32,5 Prozent auf sechs Milliarden Euro stiegen die deutschen Exporte nach Rußland im ersten Quartal 2007. Die Exporte in die zwölf neuen EU-Staaten wuchsen um 22,7 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro. Die Exporte in die USA gingen um 4,9 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro zurück. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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