© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/07 15. Juni 2007

Meldungen

Statistiker zählen 31.400 Abtreibungen

Wiesbaden. Im ersten Quartal dieses Jahres hat das Statistische Bundesamt 31.400 Abtreibungen registriert, 1.400 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die überwiegende Mehrzahl der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. In weniger als drei Prozent der Fälle waren den Angaben zufolge medizinische und kriminologische Indikationen der Grund für den Schwangerschaftsabbruch. Die meisten Abtreibungen erfolgten mittels der Absaugmethode. Bei fast zehn Prozent der Fälle wurde die Abtreibungspille Mifegyne verwendet. Seit Jahren weisen Lebensschutzorganisationen darauf hin, daß in die Statistik nur die gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche Eingang finden. Die Dunkelziffer werde nicht berücksichtigt. Zudem täusche der Rückgang über das wahre Ausmaß der Abtreibung in Deutschland, da die Zahl der gebärfähigen Frauen gesunken sei.

 

Stasi I: Kritik an Unterlagenbehörde

Berlin. Die Stasi-Unterlagenbehörde (BStU) soll dem Bundesarchiv angegliedert werden. Das ist einem Bericht des Spiegel zufolge das Ergebnis eines von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Auftrag gegebenen Gutachtens. Anlaß für die Studie waren Berichte, nach denen bis zu 54 Angestellte der Behörde eine Stasi-Vergangenheit hätten. Das Gutachten wirft der Behörde vor, den wirklichen Umfang der Beschäftigung ehemaliger hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter verschwiegen zu haben. Die Geschichte der BStU müsse gründlich aufgearbeitet werden.

 

Stasi II: Universität sagt Spionagetagung ab

Berlin. Die für den 17. Juni in Berlin geplante Tagung über die Auslandsspionage des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR ist abgesagt worden. Zuvor hatte die Max-Planck-Gesellschaft dem Veranstalter die Räume in Berlin-Dahlem gekündigt. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Stasi-Unterlagenbehörde ihre Teilnahme an der von der dänischen Universität Odense organisierten Tagung mit Hinweis auf die Einladung hochrangiger ehemaliger Mitarbeiter und Offiziere der Stasi abgesagt (JF 24/07). Nach Ansicht der Max-Planck-Gesellschaft sei durch die Absage der Birthler-Behörde das Gleichgewicht der ursprünglich ausgewogen besetzten Veranstaltung nicht mehr gewährleistet. Der Initiator der Tagung, der Historiker Thomas Wegener Friis, wertete die Absage als eine Niederlage für die Freiheit der Wissenschaft.

 

Schünemann fordert Datei für Gewalttäter

Hannover. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat eine europaweite Datei für Gewalttäter gefordert. Die Ausschreitungen in Rostock und Heiligendamm während des G8-Gipfels hätten gezeigt, daß den Behörden kein realistisches Bild der Lage vorgelegen habe. Erkenntnisse über gewaltbereite Demonstranten müßten daher zentral bei der europäischen Polizeibehörde Europol in Den Haag gesammelt werden. Schünemann schlug vor, in eine solche Datei Täter aufzunehmen, die wegen Gewalttaten auf Demonstrationen verurteilt worden seien. "Wer Steine geworfen hat und wer gewalttätig geworden ist, wird dort aufgenommen", sagte Schünemann. Ein einmaliger Verstoß gegen das Vermummungsverbot reiche dafür aber nicht aus.


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