© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/07 08. Juni 2007

UMWELT
Ein klares Votum für die Wale
Volker Kempf

Gibt es eine internationale Gemeinwohlorientierung? Nein, es gibt Länder mit verschiedenen Interessen. Das gilt auch für den Walfang. Länder wie Japan, die stehen auf Walfleisch, auch wenn fast der Rest der Welt sein Herz an diese Tiere verschenken möchte. Letztes Jahr hatten die Walfangnationen noch den Erfolg verbuchen können, mit einer Stimme Mehrheit die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs einzuführen. Die Walschutznationen waren alarmiert und formierten sich neu. So ging die 59. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) vorige Woche in Alaska mit einem klaren Votum für die Beibehaltung eines Verbots des kommerziellen Walfangs zu Ende - mit 37 zu 4 Stimmen. Das klingt für die Wale gut. Werden sich Japan und Norwegen aber an das eindeutige Votum halten? Erfahrungsgemäß nicht. Ungelöst bleibt auch das Problem, daß jährlich etwa 300.000 Wale als Beifang in die Netze der globalen Fischereiindustrie gehen.

Dagegen fallen die 200 Wale, die die Eskimos in Grönland erlegen dürfen, kaum ins Gewicht. Noch immer setzt die akustische Meeresverschmutzung den Walen ebenso zu wie chemischer Müll. Daß indigene Völker Sondergenehmigungen für den Walfang erhalten, wollte sich Japan zu nutzen machen. Japan zog aber wegen Aussichtslosigkeit seinen Antrag zurück, die Buckelwaljagd vier japanischen Küstengemeinden offiziell zu erlauben. Es bestünde dazu keine existenzielle Notwendigkeit, verlautbarten die Walschützer. Wie eh und je wird international um den Nutzen und den Schutz von Natur gestritten. Fällt ein eindeutiges Votum, bleibt einmal mehr offen, ob sich alle daran halten oder letztlich doch jeder macht, was er will, und sei es im Namen der Wissenschaft.


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