© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/07 08. Juni 2007

Schulterschluß mit Sascha Jung
Burschentag in Eisenach: Dachverband verurteilt Berufsverbot / Gedenken an gefallene Soldaten / Übergriffe von Linksextremisten
Marcus Schmidt

Die Deutsche Burschenschaft (DB) hat sich hinter den vom bayerischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) mit einem Berufsverbot belegten Burschenschafter Sascha Jung gestellt (JF 22/07). Die knapp 500 Delegierten des Deutschen Burschentages in Eisenach stimmten am vergangenen Wochenende bei drei Enthaltungen für einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn.

"Der Burschentag verurteilt die Nichteinstellung von Verbandsbruder Sache Jung in den öffentlichen Dienst des Freistaates Bayern und wertet die Begründung der Ablehnung, daß er Mitglied der Aktivitas der Burschenschaft Danubia München gewesen sei und er daher seiner Verfassungstreue nicht dauerhaft gewährleisten könne, als faktisches Berufsverbot gegenüber einem Burschenschafter", heißt es in dem Antrag, in dem gefordert wird, das Berufsverbot unverzüglich rückgängig zu machen.

Beobachter werteten die einhellige Zustimmung der Vertreter der 120 Mitgliedsbünde aus der Bundesrepublik und Österreich der DB als bemerkenswert. Denn der Antrag war von einer Verbindung des konservativen Zusammenschlusses Burschenschaftliche Gemeinschaft innerhalb der DB gestellt worden, deren Positionen nicht immer von den liberalen Verbindungen des Verbandes geteilt werden. Das Vorgehen Becksteins gegen Jung sei aber über alle Fraktionsgrenzen hinweg auf scharfe Ablehnung gestoßen.

Weitere Themen des Burschentages waren unter anderem künftige bildungspolitische Entwicklungen an den Hochschulen im Zusammenhang mit dem sogenannten Bologna-Prozeß. Zudem wurde über Möglichkeiten diskutiert, Volksgruppenrechte in Europa zu schützen und auszubauen. Während des traditionellen akademischen Festkommerses gedachten die Burschenschafter den drei kürzlich in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten.

An dem Burschentag nahmen nach Angaben der DB in diesem Jahr mehr als 2.000 Studenten und "Alte Herren" teil. Der diesjährige Burschentag war das 17. Treffen der DB in Eisenach seit der Wiedervereinigung. Am Rande der Veranstaltung kam es erneut zu Übergriffen von Linksextremen auf einzelne Burschenschafter. Dabei wurde unter anderem ein chilenischer Gaststudent verletzt.

Foto: Chargierte während des Burschentages in Eisenach: Mehr als zweitausend Teilnehmer


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