© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/07 01. Juni 2007

Meldungen

Personaldienstleister fordert Mindestlöhne

ESCHBORN. Der größte in Deutschland tätige Personaldienstleister, die niederländische Randstad AG, hat die Einführung von verbindlichen Mindestlöhnen in der Zeitarbeitsbranche gefordert. "Wir denken, daß es besser ist, wenn Zeitarbeitnehmer ein garantiertes Einkommen haben und jedes Zeitarbeitsunternehmen vernünftig mit seinen Beschäftigten umgeht", erklärte Randstad-Chef Ben Noteboom in der Wirtschaftswoche. "Wir haben uns mit den DGB-Gewerkschaften bereits auf einen Betrag von 7,18 Euro pro Stunde geeinigt." Randstad sei dagegen, "daß sich Zeitarbeitsfirmen Konkurrenz über niedrigere Löhne für ihre Mitarbeiter machen". Alle Zeitarbeitsfirmen sollten ihre Beschäftigten "fair und gleich" behandeln. "Der Wettbewerb muß um die bessere Dienstleistung des Personaldienstleisters gehen", meinte Noteboom. Die von der IG Metall geforderten gleichen Löhne für Entleih- wie Stammarbeiter, lehnt er hingegen ab: "Stellen Sie sich vor, wir sollten Mitarbeitern wegen Einsätzen in fünf unterschiedlichen Betrieben fünf verschiedene Löhne bezahlen! Das ist Quatsch und geht nicht."

 

Durchschnittsalter der Erwerbstätigen steigt

BERLIN. Die Zahl der Erwerbstätigen unter 40 Jahren hat in den vergangenen Jahren spürbar abgenommen. Die Zahl der Erwerbstätigen im Alter von über 50 Jahren ist hingegen deutlich gewachsen - von acht Millionen (1998) auf 9,5 Millionen (2006). Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW-Wochenbericht 21/07). Die gegenläufigen Entwicklungen zwischen Älteren und Jüngeren zeigten sich sowohl bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, den geringfügig Tätigen als auch bei den Beamten. Bei den Selbständigen hat die Zahl der Älteren überdurchschnittlich zugenommen. Diese Entwicklungen seien vor allem darauf zurückzuführen, daß die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit auf ihren Arbeitsplätzen "altern". Die demographische Entwicklung sei aber nur ein Grund der Alterung des Erwerbspersonenpotentials. Hinzu komme, daß die Älteren freiwillig länger im Erwerbsleben bleiben wollten, so das DIW.

 

Neue Umweltstandards für Energiepflanzen

BRASÍLIA. Brasilien plant strengere Umweltstandards beim Anbau von Energiepflanzen für Bio-Treibstoff. Ein neues Gütesiegel solle den Käufern in drei bis vier Jahren zeigen, daß die Pflanzen ökologisch und sozial angebaut wurden, erklärte der brasilianische Umweltminister Reinhold Stephanes bei einem Treffen mit deutschen Bundestagsabgeordneten. Neue Plantagen für den Anbau von Zuckerrohr für Bioäthanol sollten nur noch auf Brachflächen entstehen. Die Fläche für den Anbau von Spritpflanzen solle sich so dennoch von drei auf sechs Millionen Hektar verdoppeln lassen. In Brasilien wird Äthanol seit Jahrzehnten industriell aus Zuckerrohr gewonnen. Spezielle E85-Fahrzeuge fahren mit einem Gemisch aus 85 Prozent Äthanol und 15 Prozent Benzin. Umweltschützer kritisieren aber seit langem, daß für den Energiepflanzenanbau immer mehr Regenwald abgeholzt wird. Auch der Düngereinsatz schmälert die Ökobilanz.


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