© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/07 18. Mai 2007

Meldungen

"Ausschreitungen von Moskau gewollt"

REVAL. Der estnische Ex-Premier Mart Laar hat die Entfernung eines Sowjetdenkmals aus dem Stadtzentrum von Reval (Tallinn) vehement verteidigt (JF 20/07). "Das Denkmal wurde nicht zerstört, sondern an den Stadtrand verlegt. Zudem war die Aktion lange im voraus angekündigt worden", erklärte der konservative Politiker in der Zürcher Weltwoche. "Als im September 1944 die Rote Armee in Estland einmarschierte, 'befreite' sie Tallinn nicht von den Nazis, die bereits abgezogen waren, sondern von einer legitimen estnischen Regierung. Einige Minister wurden erschossen, andere in den Gulag deportiert." Zudem habe man "klare Hinweise, daß Moskauer Diplomaten Kontakte zu russischen Extremisten in Estland geknüpft haben. Die Ausschreitungen waren eindeutig von Moskau gewollt." Die jetzt initiierten Boykotte schadeten den russischen Esten am meisten, "denn vor allem sie sind in den russischen Transithandel involviert". Die Russen in Estland würden nicht respektlos behandelt. Jahrelang habe Wladimir Putin sie aufgefordert, nach Rußland auszuwandern: "Sein Ruf blieb unerhört. Das ist der beste Beweis, daß es hier keine Diskriminierung gibt", so Laar.

 

Referendum: Anschluß an Südtirol beschlossen

BOZEN. Acht bis 1919 österreichische Gemeinden der nordostitalienischen Provinz Belluno (Region Venetien) haben eine Angliederung an die Region Trient-Südtirol beschlossen. Bei der Volksbefragung sprach sich vorige Woche die Mehrheit der Bürger von Asiago, Conco, Enego, Foza, Gallio, Lusiana, Roana und Rotzo für die "Sezession" aus. Der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) begrüßte den Entschluß. Die Angliederung muß allerdings noch vom Regionalparlament ratifiziert werden. Bei dem Referendum wurde allerdings nicht mit politischen, sondern mit wirtschaftliche Vorteilen argumentiert. "Im Trentino wird alles gefördert. Die Wirtschaft auf dem Hochplateau der Sieben Gemeinden erlebt eine beängstigende Talfahrt", meinte Francesco Gattolin, Ex-Bürgermeister von Asiago. Auch der noble Wintersportort Petsch-Hayden (Cortina d'Ampezzo) ist nun fest entschlossen, sich an Südtirol anzuschließen. Die Gemeinde war von 1511 bis 1919 Teil von Tirol. Anfang diesen Jahres hat der Gemeinderat des Ortes der Olympischen Winterspiele 1956 das Referendum genehmigt.


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