© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/07 11. Mai 2007

Blick in die Medien
Sankt Pauli
Ronald Gläser

Wenn eine Frau, die Angst hat, ihren Ruf zu verlieren, morgens neben einem ihr unbekannten Mann aufwacht, was ist dann besser: Soll sie sich davonschleichen und Stillschweigen bewahren oder lautstark herumposaunen, daß alles nur gegen ihren Willen geschehen sei? Sicherlich ist die zweite Option die ungünstigere: Sie birgt Risiken wie Widersprüche in sich und trägt dazu bei, die Sache unnötig aufzubauschen. Doch genau so verhält sich Gabriele Pauli, die Frau, die Bayerns Ministerpräsidenten mit Hilfe der versammelten Zeitgeistmedien gestürzt hat. Danach ist sie größenwahnsinnig geworden und hat gedacht, jetzt könne sie sich alles erlauben. In dieser Stimmung hat sie dann als Spar-Domina posiert. Hinterher hat sie einfach behauptet, die Bilder seien nicht für eine Veröffentlichung in Park Avenue (toller Coup im Kampf gegen Markteindringling Vanity Fair) gedacht gewesen. Das Landgericht München hat nun gegen die Landrätin entschieden. Sie hat auf ganzer Linie verloren. Hoffentlich bringt sie das wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Doch das ist dann trotzdem nur ein kleiner Trost.


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