© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/07 11. Mai 2007

Meldungen

Zentralrat will mehr NS-Unterricht

HALLE. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat eine stärkere Behandlung des Nationalsozialismus in der Schule gefordert. "Im Geschichtsunterricht in Deutschland kommt das Thema zu kurz", sagte die Zentralratsvorsitzende Charlotte Knobloch am 30. April im MDR Info. Der Nationalsozialismus dürfe nicht in fünf Unterrichtseinheiten abgehandelt werden. Dafür sei das Thema viel zu wichtig und sensibel. Die 74jährige betonte, entscheidend sei ein fächerübergreifendes Vorgehen, zum Beispiel auch im Religions- und Ethikunterricht. Der Deutsche Lehrerverband (DL) wies die Forderung zurück. "Das Thema hat in den Lehrplänen und Schulbüchern seinen gebührenden Platz", sagte Verbandspräsident Josef Kraus der Netzeitung. Knoblochs Forderung nach mehr Aufklärung über die NS-Zeit in Schulen sei "nicht berechtigt und wird auch durch permanente Wiederholung nicht richtiger". Bei der Vermittlung des Nationalsozialismus sei es wichtig, "ein vernünftiges Maß" zu finden. "Wir müssen aufpassen, daß die Schüler nicht die Jalousien herunterlassen", warnte Kraus. "Zuviel NS-Geschichte kann kontraproduktiv sein." Nicht nur in Geschichte, auch in anderen Fächern befaßten sich die Schüler mit dem Thema.

 

Mediziner warnt vor Patientenverfügungen

FREIBURG. Patientenverfügungen könnten zum Einfallstor für die Euthanasie in Deutschland werden. Davor hat der Palliativmediziner Christoph Student bei einem Symposium der Juristenvereinigung Lebensrecht (JVL) am 4. Mai in Freiburg im Breisgau gewarnt. Patientenverfügungen legen fest, wie Ärzte mit einem Schwerstkranken umgehen sollen, der sich nicht mehr äußern kann. Beispielsweise kann darin ein Behandlungsverzicht für den Fall festgelegt werden, daß keine Chance mehr auf Heilung besteht. Student wies darauf hin, daß bei der Patientenverfügung das Handeln der Ärzte für eine Situation festgelegt werde, die der Patient nicht kenne und deshalb nicht beurteilen könne. Wenn man dann tatsächlich schwerstkrank sei, schätze man die Situation möglicherweise anders ein, könne den Meinungswandel aber nicht mehr kommunizieren. Student berichtete von Studien an Menschen im Wachkoma und dem ähnlichen "Locked-in-Syndrom". Diese hätten auf Fragen reagiert und zum Teil durch Muskelzuckungen im Augenlid geantwortet. Es habe sich herausgestellt, daß über 80 Prozent der "Locked-in"-Patienten ihre Lebensqualität als "zufriedenstellend" oder besser einstuften. Das sei für gesunde Menschen zwar kaum nachvollziehbar, stelle aber die Annahme in Frage, daß das Leben dieser Patienten nicht lebenswert sei. Student bezweifelte auch, ob sich diagnostizieren lasse, daß ein Mensch irreversibel krank sei. Darüber ließen sich nur Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen. Wenn in Patientenverfügungen ein Behandlungsverzicht festgelegt sei, würden auch Menschen mit Heilungsaussicht nicht mehr gerettet. Der Arzt empfiehlt deshalb, einem Menschen seines Vertrauens eine Vorsorgevollmacht zu erteilen, damit dieser im Zweifelsfall in Beratung mit dem medizinischen Personal über eine Weiterbehandlung entscheiden könne. Die 1984 gegründete Juristenvereinigung versucht, durch Stellungnahmen und Veröffentlichungen in ihrer Zeitschrift für Lebensrecht auf die Diskussion in Rechtswissenschaft und Politik Einfluß zu nehmen. Sie hat rund 700 Mitglieder. Vorsitzender ist der Richter a.D. Bernward Büchner.

 

Sprach-Pranger

"Bw-Beachen '07 - Der Top-Teamsport-Event der Bundeswehr / Meet & Compete"

Veranstaltung der Bundeswehr Anfang Juni unter der Schirmherrschaft von Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU)


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