© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/07 27. April 2007

Aufgeschnappt
Bildung etwas anders
Matthias Bäkermann

Du bist Kemal. Du willst mit deinem Freund Peter eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen. Heute wollt ihr es deiner Mutter Necla erzählen." Vor diese Aufgabe könnten bald Berliner Schüler gestellt werden, wenn sie "lesbische und schwule Lebensweisen" anhand von "Rollenspielanweisungen" trainieren, wie für das laufende Schuljahr ab der Sekundarstufe I vorgesehen.

Bereits im Januar wurde die 173seitige "Handreichung" - entwickelt vom Landesinstitut für Schule und Medien - an alle öffentlichen und privaten weiterführenden Schulen in Berlin von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung versandt. Darin werden die "Kolleginnen und Kollegen" aufgefordert, die gesellschaftliche Klimaänderung zum Thema Homosexualität - als Vorzeige-"Homo" dient natürlich "der Regierende" Klaus Wowereit höchstselbst - endlich auch bei Schulkindern weiterzuentwickeln. Die mitgelieferten Unterrichtsvorschläge sind auf die Fächer Deutsch, Biologie, Englisch, Ethik, Geschichte oder Latein zugeschnitten. Neben einer "Begriffsklärung" (Was ist Transvestitismus?), Ratgebern zum Coming Out und natürlich der Aufarbeitung der NS-Schwulenverfolgung bietet die Handreichung auch einen einschlägigen Szene-Führer für Berlin. Autor des offiziellen Leitfadens ist Martin Haupt, Mitglied des Vereins "Abqueer", dessen Kompetenz in "lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Lebensweisen" er auch für Beratung der Jugendlichen anpreist. Jetzt dürften die Hauptstadtschüler wohl ganz oben mitspielen, falls die OECD in der nächsten Pisa-Studie Fragen zur "homosexuellen Kompetenz" stellen sollte.


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