© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/07 13. April 2007

Meldungen

DIW: Armutsquote steigt von 10 auf 17 Prozent

BERLIN. Die Einkommensarmut hat in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland weiter deutlich zugenommen. Eine Ausbreitung der Armut auf die breite Mitte der Gesellschaft ist dagegen nicht zu beobachten. Sie konzentriert sich weiter auf gering qualifizierte Bevölkerungsgruppen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Wochenbericht 12/07). Es gehe deshalb an der Realität vorbei, Armut als kollektive Abstiegsbedrohung der gesamten Gesellschaft zu dramatisieren. Die Einkommensarmut sei aber von zwölf Prozent (1999) auf über 17 Prozent (2005) gestiegen. Armutslagen hielten zudem länger an und seien zunehmend durch mehrfache Notlagen (Wohnungsprobleme, Konsumdefizite, Arbeitslosigkeit oder fehlende Rücklagen) geprägt. Fast ein Zehntel der Bevölkerung lebe in verfestigter Armut, so das DIW. Hauptbetroffene seien vor allem Arbeiterfamilien mit Migrationshintergrund oder mehreren Kindern. Oberhalb der verfestigten Armut gebe es eine Zone der "Prekarität", in der die Drohung dauerhafter Armut stets präsent sei. Das permanente Einkommen dieser Haushalte liege mit 60 Prozent leicht über der offiziellen Armutsschwelle von 50 Prozent des Durchschnittseinkommens.

 

Länder: Unterschiede bei Bildungsausgaben

KÖLN. Für die Ausbildung junger Menschen gibt die öffentliche Hand in Deutschland jährlich durchschnittlich 5.000 Euro pro Auszubildenden aus. Die Pro-Kopf-Kosten für Lehrergehälter, Schulgebäude oder Unterrichtsmittel sind allerdings je nach Ausbildungszweig und Bundesland extrem unterschiedlich. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd 13/07). Mit 6.400 Euro waren die Ausgaben je Schüler an allgemeinbildenden Schulen in Hamburg und Thüringen (6.300) mit Abstand am höchsten. NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland gaben 2004 hingegen nur 4.700 Euro aus. Bei den Berufsschülern lagen Hamburg (4.400) und Baden-Württemberg (4.100) an der Spitze, Sachsen und Sachsen-Anhalt (je 2.800) sowie Brandenburg (2.600) waren am sparsamsten. Bei den Ausgaben für Hochschüler lagen das Saarland (8.800) und Niedersachsen (8.600) vorn. Rheinland-Pfalz (5.700) und Brandenburg (5.500) waren Schlußlichter.

 

US-Sonare bedrohen Ostsee-Schweinswale

KIEL. Der Naturschutzbund (Nabu), die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) haben in einem offenen Brief US-Botschafter, William R. Timken aufgefordert, daß die zur Bewachung des vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm stattfindenden G8-Gipfels in der Ostsee eingesetzten US-Kriegsschiffe keine Mittelfrequenzsonare einsetzen. Dies wäre für in der Nähe befindliche Schweinswale absolut tödlich. "In der Ostsee leben zwei getrennte Populationen von Schweinswalen, von denen die östliche hochgradig vom Aussterben bedroht ist", heißt es in dem Schreiben. "Die Kommunikation zwischen Muttertieren und ihren Kälbern kann in einem noch größeren Umkreis erheblich beeinträchtigt werden. Im Juni sind die Schweinswalkälber in der Ostsee noch sehr jung und daher besonders anfällig." (www.nabu.de)

 

Zahl der Woche

Auf 238,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) könnte der Schuldenstand von Bund, Ländern und Gemeinden bis 2050 anwachsen, wenn die aktuelle Finanzpolitik fortgesetzt wird. Derzeit liegt das Defizit knapp acht Prozentpunkte über der Maastricht-Quote von 60 Prozent des BIP.

(Quelle: IW-Positionen 25/07)


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